Zum 70. Geburtstag von Katharina Thalbach -
Drei Kinder und ein Nichtsnutz als Mann - Peggy Rosinski muss ihr Leben und das ihrer Familie fast im Alleingang stemmen.
Das rbb Fernsehen sendet „Wir sind die Rosinskis“ zu Ehren von Katharina Thalbach. Die Schauspielerin und Theaterregisseurin feiert am 19. Januar 2024 ihren 70. Geburtstag.
Peggy Rosinski arbeitet für wenig Geld in einer Großreinigung. Weil ihr Mann Torben seit Monaten ohne Job ist, reicht es vorne und hinten nicht. Lauter unbezahlte Rechnungen, sogar die Zwangsräumung droht.
Klein beigeben kommt für Peggy aber nicht infrage. Genauso wenig wie ein krummes Ding, das ihre Mutter Angelika mit Torben drehen möchte. In letzter Sekunde haut Peggy ihn aus der Sache raus und beschließt: Ab sofort ist Oma für die ganze Familie gestorben! Dann erreicht sie die nächste Hiobsbotschaft. Jetzt steht ihr das Wasser wirklich bis zum Hals. Deshalb die Mafiosi-Oma um Hilfe bitten? Da müsste noch viel mehr schiefgehen.
Erstmals gemeinsam vor der Kamera begeistern Anna, Katharina und Nellie Thalbach als Mutter, Großmutter und Enkelin. Milan Peschel und Vincent Krüger geben die ebenso einfältigen wie soften „besseren Hälften" ihrer starken Frauen. Der Filmtitel ist Programm der liebenswerten Familienbande: Auch wenn alle ans Ausscheren denken - sobald es darauf ankommt, hält man zusammen wie Pech und Schwefel.
Am 19. Januar 1954 in Ost-Berlin geboren, übernahm Katharina Thalbach bereits im Alter von vier Jahren Kinderollen auf der Bühne, im Fernsehen sowie im Kino. Helene Weigel bot ihr 1969 die Rolle der Betty in der Inszenierung von Berthold Brechts „Dreigroschenoper“ am Berliner Ensemble an. Ihre Darbietung wurde gleichermaßen gefeiert wie es für sie der Durchbruch als Schauspielerin war. Weitere große Erfolge erzielte sie in verschiedenen Inszenierungen der Volksbühne Berlin, für die sie ab 1972 auf der Bühne stand. Erste größeren Rollen beim Film übernahm sie in Konrad Wolfs Spielfilm "Der nackte Mann auf dem Sportplatz" (1974) und in zwei Werken des Regisseurs Egon Günther: „Lotte in Weimar“ (1975) und „Die Leiden des jungen Werther“ (1976). Nach der Übersiedelung in die Bundesrepublik 1976 konnte sie ihre in der DDR begonnene Karriere nahtlos fortsetzen. Sie spielte in der Folgezeit hochgelobt an verschiedenen West-Berliner Theatern ebenso wie in Bochum, München oder auch Zürich. Ab Ende der Achtzigerjahre inszenierte sie auch Theaterstücke und machte sich als Regisseurin vor allem von Werken von Brecht und Shakespeare einen Namen. Als herausragend gilt darüber hinaus ihre Inszenierung des „Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmayer mit Harald Juhnke in der Hauptrolle, für den sie hin und wieder einsprang und dessen Rolle übernahm. Im Kino spielte sie in Margarethe von Trottas eigenständigem Regiedebüt „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ (1978). Legendär war ihr Auftritt als Maria Matzerath in Volker Schlöndorffs mit dem Oscar ausgezeichnetem Film „Die Blechtrommel“ (1979).
Diese Erfolge ebneten ihr den Weg zu einer bis heute andauernden beispiellosen Filmkarriere, in der sie in einigen der bedeutendsten deutschen Kino- und Fernsehproduktionen der letzten 40 Jahre mitwirkte. Es gelang ihr somit, neben ihrem Schaffen am Theater, sich als einer der herausragendsten zeitgenössischen Schauspielerinnen zu etablieren. Zu diesem filmischen Werken zählen neben vielen weiteren Hans W. Geißendörfers Mehrteiler „Theodor Chindler“ (1979), Doris Dörries „Paradies“ von 1986, Leander Haußmanns „Sonnenallee“ (1999), „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ (2001) von Heinrich Breloer, „Strajk – Die Heldin von Danzig“ (2006) von Volker Schlöndorff, „Hände weg von Mississippi“ (2007) von Detlef Buck oder auch die europäische Großproduktion „Henri 4“ (2010) von Jo Baier und Philipp Stölzls „Ich war noch niemals in New York“ von 2019. Für letzteren wurde Katharina Thalbach mit dem Ernst-Lubitsch-Preis geehrt. Darüber hinaus wurde Thalbach unter anderem mit dem Deutschen Darstellerpreis, dem Deutschen wie Bayerischen Filmpreis, dem Adolf-Grimme-Preis sowie dem Deutschen Schauspielerpreis ausgezeichnet und erfuhr mit dem Bundesverdienstkreuz als auch mit dem französischen Ordre des Arts et des Lettres ebenso höchste gesellschaftliche Anerkennung.
Am 19. Januar 2024 wird die große Katharina Thalbach 70 Jahre alt.
Wir sind die Rosinskis
Fernsehfilm Deutschland 2016
Peggy Rosinski (Anna Thalbach)
Angelika Rosinski (Katharina Thalbach)
Angelique Rosinski (Nellie Thalbach)
Torben (Milan Peschel)
Devid (Vincent Krüger)
Herr Frank (Daniel Krauss)
Heiner (Michael Schweighöfer)
Trainer Henry (André M. Hennicke)
Michelle Rosinski (Emma Bading)
Finn Rosinski (Tilman Döbler) u.a.
Musik: Jasmin Shakeri
Kamera: Jalaludin Trautmann
Buch: Johannes Rotter, Anika Soisson
Regie: David Gruschka