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Bei Benjamin Kaisers wiederkehrenden Kopfschmerzen handelt es sich um Migräne. Seit der Diagnose setzt er sich gezielt mit der Krankheit auseinander, startet einen interaktiven Blog und holt sich dort auch Tipps von anderen Betroffenen: Von ASS bis Zahnschiene bekommt er die unterschiedlichsten Vorschläge. Viele raten ihm auch, es mit Entspannungstechniken zu versuchen. Doch das fällt ihm alles andere als leicht.
Sommerurlaub 2012 in Schweden: Ich merke, eine Migräne-Aura ist im Anflug, doch weder habe ich ein Schmerzmittel zur Hand, noch eine Triptan-Tablette eingepackt. Das ist ein spezielles Migräne-Medikament, das bei mir bisher – wenn rechtzeitig eingenommen – noch immer geholfen hat. Wir sind weit weg von der nächsten Stadt mit einer Apotheke, außerdem ist Sonntag. Also entschließe ich mich, die Kopfschmerzen auszusitzen: erst nach 72 Stunden verschwinden die letzten Schmerzen.
So etwas ist mir früher häufiger passiert. Seitdem ich weiß, dass ich unter Migräne leide, nur noch dieses eine Mal in Schweden. Denn seitdem weiß ich, wie wichtig es ist, rechtzeitig mit Medikamenten gegenzusteuern. Hier deckt sich meine Erfahrung mit den Empfehlungen der meisten Schmerzmediziner: Je früher ich das passende Kopfschmerz-Medikament nehme, desto größer ist die Chance, dass die Schmerzen gleich wieder verschwinden – und zwar komplett. Warte ich dagegen, bis die Schmerzen besonders stark geworden sind, muss ich zum einen mehr Tabletten gleichzeitig nehmen und muss zudem damit rechnen, dass die Kopfschmerzen trotzdem nicht mehr ganz verschwinden.
Noch wichtiger aber als den richtigen Umgang mit Schmerzmitteln zu lernen war für mich in den vergangenen 12 Monaten etwas über die Ursachen meiner Migräne herauszufinden: So weiß ich mittlerweile, dass die Migräne fast ausschließlich nach Tagen großer innerer Anspannung auftaucht: Habe ich etwa am Mittwochabend Stress, kann ich mir sicher sein, dass Donnerstag die Migräne an die Schädeldecke klopft. Jetzt lässt sich Stress ja leider nicht einfach so abschaffen – aber er lässt sich durch ein besseres Zeitmanagement durchaus ein wenig abdämpfen.
Viele Migräne-Patienten haben mir in meinem Blog geraten, ich solle mich mal im aktiven Stressabbau üben, etwa mit Yoga, Muskelentspannungs-Übungen oder Meditation. Hier bin ich leider immer noch nicht weiter gekommen: für Entspannungs-Training fehlt mir im Moment einfach die Geduld. Entweder ich grüble die ganze Zeit über irgendwelchen Problemlösungen oder – wie im vergangenen Jahr in einer Entspannung-Salzgrotte – ich schlafe ein. Dabei empfehlen praktisch alle Schmerzmediziner und Migräne-Experten Entspannungs-Übungen als wichtigen Baustein der Migräne-Therapie.
Wenn ich meinen Medikamentenkonsum weiter reduzieren möchte, reicht es also nicht aus zu wissen, wie früh ich welche Tablette nehmen muss um die Migräne zu unterdrücken. Der nächste Schritt muss sein, eine Entspannungstechnik zu finden, die für mich auch geeignet ist. Und hier bräuchte ich mal wieder Ihre Hilfe: Mit welcher Entspannungstechnik haben Sie gute Erfahrungen gemacht? Was würden Sie mir empfehlen zu tun?
Text: Benjamin Kaiser