Auge mit Bindehautentzündung (Bild: imago images/CHROMORANGE)
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Allergie + Neurodermitis - Wenn Pollen Neurodermitis ins Auge treiben

Ständiges Niesen, die Nase läuft, die Augen jucken. Mit der Pollensaison, beginnt für viele Allergiker eine anstrengende Zeit. Wer dazu aber noch Neurodermitis hat, ist besonders gebeutelt. Denn Neurodermitis, Heuschnupfen und schwere Bindehautentzündungen können zusammenhängen und den Augen von Betroffenen gefährlich werden.

Zehn bis 15 Prozent der Menschen in Deutschland leiden schätzungsweise an Neurodermitis, besonders oft betroffen sind Babies und Kleinkinder. Experten vermuten, dass Millionen an sehr milden Formen davon leiden. Erste Anzeichen sind trockene Stellen auf der Haut, die sich leicht entzünden können.

Wer an Neurodermitis erkrankt ist, hat häufig auch Allergien wie Heuschnupfen und ist besonders anfällig für Bindehautentzündungen, warnt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). Experten gehen davon aus, dass etwa jeder dritte Neurodermitiker von einer schweren, allergiebedingten Bindehautentzündung, der sogenannten atopischen Keratokonjunktivitis, betroffen ist.

Die Ursachen

Eine Ursache dafür sehen Wissenschaftler unter anderem darin, dass bei Menschen mit Neurodermitis das Strukturprotein Filaggrin in der Haut und dem Auge nicht richtig produziert wird. "Hinzu kommt noch der Juckreiz, den Menschen mit Heuschnupfen haben. Dadurch wird häufig und stark am Auge gerieben, wodurch es zusätzlich gereizt wird und der Tränenfilm, der das Auge schützt, nicht mehr intakt ist", sagt Prof. Philip Maier von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg.

Normaler oder schwerer Verlauf?

Die atopische Keratokonjunktivitis beginnt symptomatisch, wie eine "normale" Bindehautentzündung – das heißt, die Augen sind gerötet, brennen und jucken. Es gibt im Verlauf allerdings Unterschiede: Die Lidkanten sind häufig dick und die Talgdrüsen von Ober- und Unterlid sind verstopft. "Fehlt das Fett aus den Talgdrüsen trocknet das Auge schnell aus", sagt Prof. Philip Maier von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Zudem kommt es zu Hautrissen am unteren Augenlid, sowie Schuppen und Falten.
 
Wer Neurodermitis und Symptome einer Bindehautentzündung hat, sollte daher möglichst schnell zum Augenarzt gehen. Der kann feststellen, um welche Form der Bindehautentzündung es sich handelt und diese entsprechend versorgen. Wer eine allergiebedingte Bindehautentzündung nicht behandelt lässt, riskiert, dass die Hornhaut dauerhaft geschädigt wird - bis hin zur Erblindung.

Wichtig: Augen(licht) pflegen!

"Vor allem die Lidrandpflege ist wichtig. Am besten die Lidränder mit feuchten Wattestäbchen reinigen und ein warmes Gelkissen auf die Augen legen. Dann schmilzt das Fett in den verstopften Talgdrüsen", sagt Prof. Philip Maier von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Das Fett könne dann vorsichtig mit den Fingern ausgestrichen werden. Zudem helfen Tränenersatzmittel.

Vorbeugen vor der Pollensaision

Bei schweren Formen der allergischen Keratokonjunktivitis kann man schon im Winter mit der Behandlung beginnen und somit vorbeugen: "Sogenannte Mastzellstabilisatoren verhindern die Histaminausschüttung, die allergische Reaktionen auslöst", sagt Prof. Philip Maier. In hartnäckigen Fällen könne man Ciclosporin als Augentropfen geben, ein Mittel, das eigentlich in der Transplantationsmedizin eingesetzt wird.
 
"Vor allem ist es wichtig, den Heuschnupfen gut einzustellen, so dass schwere allergische Reaktionen so gut wie möglich unterdrückt werden", sagt Prof. Philip Maier.

Beitrag von Laura Will

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