Ein Haufen Elektroschrott (Quelle: imago images / Andia)
Bild: imago images / Andia

Mo 07.02.2022 | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Daten: Erst sicher entfernen, dann Geräte entsorgen

So ein Stück Elektroschrott ist schnell entsorgt. Vergessen Sie aber nicht, vorher alle Daten penibel vom Smartphone oder der Festplatte zu löschen.

Sie verstauben kistenweise in Kellern, auf Dachböden oder in vollgestopften Schubladen: alte, kaputte und ungenutzte Elektrogeräte. Dank des neuen Elektrogesetzes ist die Rückgabe von Altgeräten zwar deutlich verbraucherfreundlicher als zuvor. Aber wenn es um Smartphones, Laptops und Co. geht, spielt noch ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle: der Datenschutz. Denn nur mal schnell ein paar Dateien in den Papierkorb zu verschieben, löscht noch längst nicht alle sensiblen Details von den mobilen Endgeräten.

Vorsicht vor Datendiebstahl

Elektroaltgeräte können kostenlos auf Wertstoffhöfen sowie in Supermärkten, Discountern und im Elektrogroßhandel entsorgt werden. Generell ist es nicht erlaubt, Geräte von dort wieder mitzunehmen, aber für ihren Schutz gibt es keine Garantie. Es liegt daher in der Verantwortung von uns Verbraucher:innen selbst, alte Festplatten vollständig zu löschen. Dasselbe gilt natürlich auch für alle Geräte, die weiterverkauft oder verschenkt werden sollen.
 
Hier ist Sorgfalt gefragt, denn auch, wenn alle Inhalte in den Papierkorb verschoben wurden, sind sie noch nicht vollständig gelöscht. Kriminelle können von der Festplatte noch so einiges rekonstruieren. Laut Branchenverband Bitkom lassen sich vor allem folgende Daten stehlen:
 
- Kreditkartendaten,
- Zugangsdaten für Ihr Bankkonto,
- Zugangsdaten für Ihr E-Mail-Konto und
- Namen, Adressen oder Telefonnummern.
 
In Verbindung mit einer anonymen E-Mail-Adresse können solche Informationen genutzt werden, um unter Ihrem Namen Accounts zu eröffnen, zum Beispiel bei Shopping-Portalen.

Physische Vernichtung

Insbesondere bei alten Geräten werden Daten noch magnetisch auf der Festplatte gespeichert. Solche Datenträger können daher zum Beispiel mit einem Hammer oder einer Bohrmaschine zerstört werden. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Festplatte an den richtigen Stellen angegriffen wird, nämlich an den sogenannten Scheiben, die von Schreib-Lese-Köpfen beschrieben werden. Besonders effektiv sind daher auch Schredder.
 
Diese Methode birgt allerdings nicht nur eine Verletzungsgefahr, sondern ist außerdem ausschließlich für die endgültige Entsorgung von Elektrogeräten geeignet. Wer alte Laptops oder Smartphones verschenken oder verkaufen möchte, hat Alternativen.

Festplatten sicher löschen

Festplatten funktionieren nach einem simplen Prinzip: Beim Speichern weist der Computer Dateien einen bestimmten Speicherplatz zu. Werden die Dokumente vermeintlich gelöscht, ist nur deren Speicherort beseitigt, nicht aber die Datei selbst. Um etwas richtig zu löschen, müsste es mit einer völlig neuen Datei überschrieben werden. Dafür gibt es kostenlose Software, wie zum Beispiel CCleaner oder Eraser. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt, derartige Programme mithilfe von einem "bootfähigen Medium" (zum Beispiel einer CD oder einem USB-Stick) zu starten.
 
Ähnlich verhält es sich mit Smartphones. Laut BSI sollten Verbraucher:innen zur Vernichtung von Daten folgendermaßen vorgehen:
 
1. Wenn Sie Daten von Ihrem Smartphone behalten möchten, fertigen Sie zunächst ein Backup an.
 
2. Verschlüsseln Sie Ihre Daten. Diese Funktion wird von den meisten neueren Smartphones angeboten. Bei älteren Smartphones, deren interner Speicher nicht verschlüsselt werden kann, sollte der integrierte Speicher überschrieben werden. Dafür gibt es diverse Schredder-Apps. Weil allerdings oft nicht klar ist, wie gut solche Applikationen tatsächlich auf dem jeweiligen Gerät funktionieren, ist es empfehlenswert, einfach große Dateien mit unkritischen Inhalten auf das Smartphone zu kopieren.
 
3. Setzen Sie das Smartphone nun auf seine Werkseinstellungen zurück.
 
Laut Angaben des BSI garantiert dies zwar keine hundertprozentige Sicherheit. Weil die verschlüsselten Daten aber nur mit Ihrem Schlüssel bzw. Kennwort auch wieder entschlüsselt werden können, reduziert der Vorgang das Sicherheitsrisiko jedoch enorm.

Tipps zur Verwendung von Festplatten

Die Verschlüsselung von Daten ergibt nicht nur nach ihrem Gebrauch Sinn. Verschlüsseln Sie den Datenspeicher bereits während der aktiven Nutzung, damit sensible Informationen im Falle eines Diebstahls oder Verlustes Ihres Computers nicht gelesen werden können. Dafür gibt es verschiedene Programme, wie beispielsweise BitLocker von Windows.
 
Auch wenn der alte Laptop ausgedient hat, kann die Festplatte ausgebaut und als externer Speicher weiterverwendet werden - Sie müssen sie also nicht gleich mit dem Rest des Rechners zum Wertstoffhof bringen.
 
Und wer auf Nummer sicher gehen will oder keine Ahnung von Technik hat: Der/ die Vertrauensfachmann/-frau um die Ecke ist immer eine gute Wahl.

Vernichtung von analogen Datenspuren

Banking, Shopping, Reisebuchungen - ein Großteil unserer sensiblen Informationen kommt mittlerweile online zum Einsatz. Dennoch hat jeder Haushalt hin und wieder analogen Datenmüll zu entsorgen. Dazu zählen zum Beispiel Briefe mit Passwörtern, Kontoauszüge oder alte Kreditkarten. Auch hier ist die sichere Vernichtung enorm wichtig. Papiere, die private Daten enthalten, sollten vor der Entsorgung geschreddert werden. Viele Banken bieten ihren Kund:innen an, das für alte Kontoauszüge zu übernehmen - es lohnt sich also, nachzufragen.
 
Auch alte Kredit- und Girokarten sollten vor der Abgabe in entsprechenden Sammelstellen unkenntlich gemacht werden. Dazu können Sie sie so zerschneiden, dass alle lesbaren persönlichen Daten, wie Name, IBAN, Kreditkartennummer und Sicherheitscode unlesbar sind. Außerdem müssen Chip und Magnetstreifen zerstört werden.

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Eine gelbe Mülltonne, deren Deckel halt offen steht (Quelle: imago images/Michael Gstettenbauer)
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Müll | Dossier | Lesedauer > 10 Minuten - SUPER.Entsorgungsspezial

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