Weißdorn am Dornbusch (Quelle: imago/Andre Gschweng)
Bild: imago/Andre Gschweng

- Heilkräuter aus der heimischen Natur

Nur wenige kennen ihre heilsamen Kräfte: Weißdorn, Birkenblätter oder Löwenzahn sind nur einige Beispiele für gesunde Pflanzen, die sich in der Natur finden lassen. Wie erkennen wir Heilkräuter sicher, wie können wir sie schmackhaft nutzen?

Kräuter verleihen Gerichten nicht nur eine frische Würze. Viele der zarten Kräutlein sind wahre Kraftpakete: sie enthalten Vitamine, Mineralstoffe und einige haben sogar eine heilende Wirkung. Auf Kräuterwanderungen kann man die "Hilfe aus der heimischen Natur" kennenlernen.

Kräuterwanderung

Kräuterwanderungen unter fachkundiger Leitung sind ein guter Schritt, sich mit den Heil- und Wildkräutern vertraut zu machen. Solche Wanderungen helfen vor allem dabei die einzelnen Kräuter und ihre Wirkungen kennenzulernen. Denn viele Kräuter haben ähnlich aussehende aber weit weniger bekömmliche "Doppelgänger". So ähnelt der Bärlauch den giftigen Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen. Solche Verwechslungen können unangenehme Folgen haben. Erkennbar ist etwa in diesem Fall der Bärlauch am typischen Knoblauchduft.
 
Kräuterwanderungen helfen aber auch dabei, zu erfahren, an welchen Stellen und zu welcher Jahreszeit man die besten Kräuter findet. Wichtig für das Kräutersammeln ist eine unbelastete Natur. An Hauptverkehrsstraßen und neben landwirtschaftlich stark genutzten Flächen ist nicht garantiert, dass der Boden unbelastet ist und die Kräuter unbedenklich verzehrt werden können.
 
Auch die Jahreszeit spielt eine große Rolle: So eignen sich die Frühlingsblätter der Schafgarbe hervorragend für eine Kräuterbutter oder einen Kräuterquark, die Blüten und später im Jahr geernteten Blätter sollten aber besser getrocknet als Tee verzehrt werden. Und je nach Witterung sprießen besonders viele oder eben auch weniger Kräuter. Das Pflücken der Wildkräuter ist übrigens erlaubt, sofern man mindestens die Hälfte der Heilkräuter stehen lässt, damit die Pflanze nachwachsen kann.
 
Ein Problem beim Sammeln von Heilkräutern ist, dass der Wirkstoffgehalt stark variieren kann – je nach Jahreszeit, nach Lage und sogar nach Tageszeit. Wenn man also wirklich gezielt eine Erkrankung behandeln möchte, kann es durchaus sinnvoll sein, zu einem Extrakt zu greifen, das man in der Regel in Apotheken oder Reformhäusern bekommt. Denn bei gekauften Präparaten ist gesichert, dass eine ideale Wirkstoffmenge enthalten ist.

Wirkungen – oft umstritten, aber teilweise bewiesen

Vielen Pflanzen wird seit alters her eine Heilwirkung nachgesagt: innerlich verabreicht als Verdauungsmittel oder Appetitanreger, äußerlich angewendet zur Wundheilung oder Hautpflege. So soll Schafgarbe den Stoffwechsel anregen und entzündungshemmend wirken. Löwenzahn soll verdauungsfördernd sein, Gundermann schleimlösend. Nicht bei allen Kräutern konnten diese Wirkungen auch objektiv nachgewiesen werden. Allerdings gibt es Kräuter, die auch wissenschaftlichen Überprüfungen standhalten.
 
Der Weißdorn etwa ist eine sehr gut untersuchte Arzneipflanze. Die Haupteinsatzgebiete sind Herzschwäche und milde Formen des Bluthochdrucks oder der Arterienverkalkung. Natürlich haben diese Kräuter nicht den Stellenwert eines Medikaments, aber ergänzend eingesetzt ist ihre Wirkung auch in wissenschaftlichen Studien belegt.
 
Auch aus Birken- oder Eichenrinde hergestellte Präparate zeigen eine gute Wirkung bei Hauterkrankungen und Ekzemen wie etwa der Neurodermitis. Regelmäßig verzehrt haben einige Kräuter sogar eine vorbeugende Wirkung auf Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Diabetes.
 
Doch auch unabhängig von ihrer medizinischen Wirkung haben die kleinen Helfer aus der Natur einen großen Vorteil: sie schmecken gut und bereichern die Küche. Selbstgezogen im Hochbeet oder gesammelt auf einem Spaziergang steckt vor allem viel Liebe und Freude an der Natur in ihnen.

Beispiele für Heilkräuter und wie man sie einsetzen kann

Wildkresse: ähnelt der Gartenkresse /eignet sich als Salatzutat
Hirtentäschel: schmeckt leicht nussig, z.B. im Salat
Knoblauchrauke: schmeckt gut in Kräuterbutter
Eichenrinde, Birkenrinde: können als Badeextrakt genutzt werden
Schafgarbe: die frischen Blätter als Kräuterbutter oder Kräuterquark / Blüten und Blätter getrocknet als Tee
Löwenzahn: kann als Salat verzehrt werden
Salbei: kann in getrockneter Form in Verbindung mit Minze für eine Magentinktur genutzt werden
Minze: kann in getrockneter Form in Verbindung mit Salbei für eine Magentinktur genutzt werden
Majoran: als Gewürz
Giersch: vitamin- und mineralstoffreich / schmeckt als Salat
Brennessel: enthält viele Mineralstoffe und Vitamine / schmeckt als Salat oder getrocknet als Tee
Gundermann: wurde früher als Auflage zur Wundheilung genutzt / schmeckt in Kräuterlimonade und Pesto
Ysop: als Tee / gequetschte Blätter als Wundauflage
Eberraute: als Gewürz oder Kräuterlikör / als Badezusatz