Antibabypille in violetter Verpackung (Quelle: imago/STPP)
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Risiken, Nebenwirkungen und Sicherheit - Mit Pille verhüten – einfach sicher?

Von Kondom bis Spirale, von Vaginalring bis Hormonpflaster - es gibt viele Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu verhüten. Auf Platz 1 der angewendeten Mittel steht aber die Pille, häufig kombiniert mit einem Kondom. Wer sich für die Pille entscheidet, entscheidet sich für ein hochwirksames Medikament, über das man sich gut informieren sollte. 

Es gibt verschiedene Pillensorten, die sich in der Art und Menge der in ihnen enthaltenen künstlich hergestellten Geschlechtshormone unterscheiden. Die meisten Pillen enthalten eine Kombination aus Gestagen und Östrogen. Solche Präparate verhindern eine Schwangerschaft in dreierlei Hinsicht. Sie unterdrücken der Eisprung, sie verändern den Schleim im Gebärmutterhalskanal, sodass Spermien nicht mehr in die Gebärmutter gelangen können. Und sie verhindern, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut, in die sich ein eventuell befruchtetes Ei einnisten könnte.  

Risiken & Nebenwirkungen

Wie jedes Medikament kann auch die Pille unerwünschte Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören Übelkeit, Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen und ein Spannungsgefühl in den Brüsten. Bei vielen Frauen werden die Nebenwirkungen mit der Zeit weniger oder sie wechseln zu einem Präparat, welches bei ihnen weniger Nebenwirkungen verursacht. Bei vielen Mädchen und Frauen verbessern sich durch die Einnahme der Pille Hautunreinheiten. Manchen Frauen mit Akne wird sie sogar gezielt verschrieben.
 
Die Pille verringert manchen wissenschaftlichen Studien zufolge das Risiko für Gebärmutter- und Eierstockkrebs, erhöht aber leicht das Risiko für Brustkrebs. Die Pille sollte nur gesunden Frauen verschrieben werden. Bestehen bestimmte Risikofaktoren, wie hoher Blutdruck, Thromboseneigung, Diabetes oder Leberschäden, muss die Einnahme der Pille besonders sorgfältig abgewogen werden. Frauen, die die Pille einnehmen, sollten möglichst nicht rauchen. Denn Rauchen lässt das Thromboserisiko, welches durch die Pille sowieso schon erhöht ist, noch weiter ansteigen. 

Sicherheit

Die Pille hat eine hohe Sicherheit, weshalb sie gerade bei jungen Frauen sehr beliebt ist. Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird mit dem sogenannten Pearl-Index berechnet. Je kleiner er ist, desto sicherer ist die Methode. Ein Pearl-Index von drei bedeutet zum Beispiel, dass drei von 100 Frauen, die ein Jahr dasselbe Verhütungsmittel angewendet haben, schwanger werden. Der Pearl-Index für Kombinationspillen mit Gestagen und Östrogen, die dreifach vor einer Schwangerschaft schützen, liegt bei 0,1 bis 0,9.
 
Die Sicherheit der Pille ist natürlich auch abhängig von der richtigen Einnahme. Wird eine Tablette vergessen, muss sie innerhalb von zwölf Stunden (Kombinationspille) oder von zwei Stunden (Minipille) nachgeholt werden. Magen-Darminfektionen, aber auch die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika oder Johanniskraut, können die Wirkung der Pille herabsetzen. Dann sollten zusätzlich andere Verhütungsmittel, wie ein Kondom verwendet werden. Mit der Einnahme der Pille wird am ersten Zyklustag begonnen, schon ab diesen Zeitpunkt besteht der volle Schutz vor einer Schwangerschaft. 

Diese Arten von Pillen gibt es

  • Mikropille

  • Mikropille der "neuen Generation"

  • Minipille

  • Die neue Minipille

  • Die "Pille danach"

Thromboembolien-Risiko bei Einnahme kombinierter Pille

kombinierte Wirkstoffe Jährliche Rate
von venösen
Thromboembolien
pro 10.000 Frauen
Levonorgestrel,
Norgestimat,
Norethisteron
5 bis 7
Etonogestrel,
Norelgestromin
6 bis 12
Gestoden,
Desogestrel,
Drospirenon
9 bis 12
Chlormadinon,
Dienogest,
Nomegestrol
Daten bislang
unzureichend
für Risikovergleich
Allgemeines Risiko für
nicht schwangere Frauen
ohne Einnahme der Pille
2

Bewertung des Risikos von venösen Thromboembolien in Abhängigkeit vom jeweiligen Gestagen in kombinierten oralen Kontrazeptiva

Quelle: Ausschuss für Risikobewertung in der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA)

So erkennen Sie eine Thrombose

Informationen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte über kombinierte hormonale Kontrazeptiva ("Pillen" und andere Verhütungsmittel mit Östrogenen und Gestagenen) und das Risiko für Blutgerinnsel finden sich in der sogenannten Anwenderinnenkarte

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