rbb Gartenzeit - Karl Foerster Garten und Haus in Potsdam Bornim, Quelle: Majerus/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Bild: Majerus/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

So 03.03.2024 | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Karl Foerster: Staudenzüchter und Gärtnerlegende

Es gibt wenige Menschen, die einen solchen Einfluss auf die Gartenkultur gehabt haben wie Karl Foerster. Der Gartenvisionär wurde vor 150 Jahren, am 9. März 1874, in Berlin geboren. Nach der Schule begann er eine Gärtnerlehre in der Schlossgärtnerei Schwerin und eine Ausbildung in Potsdam-Wildpark. Mit knapp 30 Jahren öffnete Karl Foerster seine eigene Staudengärtnerei. Als er dann 1911 nach Potsdam-Bornim umzog, verwandelte er ein 5.000 m² großes Areal zu einem dauerhaft blühenden "Gartenreich" mit verschiedenen Gartenräumen aus winterharten Stauden, Gartenwegen und Gehölzen. Alles nach dem Motto: "Es wird durchgeblüht."

Das Karl-Foerster-Haus

1910 erwarb Karl Foerster in Potsdam-Bornim, nördlich von Park Sanssouci, ein 5.000 m² großes Areal. Durch Peter Josef Lenné war die Gegend rund um Potsdam schon bekannt.
 
1911 wurde das Wohnhaus im Landhausstil mit ausgefeiltem Grundriss und Raumkonzept errichtet und bis 1912 entstanden auf dem ehemaligen Ackergelände ein Schaugarten und eine Anzucht- und Versuchsfläche für Stauden. Hier testete Foerster viele seiner Züchtungen auf ihre Widerstandsfähigkeit und Frosthärte.
 
 
 
 

rbb Gartenzeit - Karl Foerster Haus

Das Haus weist verschiedene Lager- und Vorratsräume auf und ist wohl durchdacht. Schon bald nach dem Einzug der Familie entwickelte sich das Haus als Treffpunkt von Künstlern und Gartenfreunden.
 
Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens der damaligen Zeit, wie der Pianist Wilhelm Kempff und der Architekt Otto Bartning, aber vor allem viele bekannte Landschaftsarchitekten fanden sich hier zusammen. Diese Gruppe, die gerne als "Bornimer Kreis" bezeichnet wird, erweitern heute die vielen "Foersterianer".

Der Karl-Foerster-Garten

Der Karl-Foerster-Garten umfasst viele verschiedene Gartenräume. Zum ganzen Ensemble gehören der Schau- und Lehrgarten mit dem weltberühmten Senkgarten - einer Anlage, die über kleine Pflanzenstufen und Treppchen hinunter zu einem Gartenteich führt. Das Herzstück des Gartens. Uferstauden aber auch regelrechte Prachtstauden kommen hier zum Einsatz und beeindrucken mit kräftigen Farbeffekten.
 
Das Ziel des berühmten Gärtners war der "Garten für intelligente Faule" - bei geringster nötiger Pflege, die größtmögliche Schönheit zu sichern. Foersters Züchtungen verbesserten die Stabilität und das Wachstum der Pflanzen einerseits, verringerten die Anfälligkeit für Krankheiten, Dürre- und Frostschäden andererseits. Ihm gelangen etwa 370 Neuzüchtungen winterharter Blütenstauden, allen voran Rittersporn und Phlox.

rbb Gartenzeit - Karl Foerster Garten in Potsdam Bornim, Quelle: Majerus/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Grundprinzip des Gärtners war, dass der Garten das gesamte Jahr über blüht. Dazu vereint er Stauden, Gräser und Gehölze zu einem Ganzen. Im Frühlingsweg befinden sich alle Pflanzen, die im Winter und Frühling blühen. Winterball, Zwiebelblüher und Primeln sind nur einige, der hier wachsenden Pflanzen.
 
Vom Frühlingsweg kommt man zum Herbstbeet mit seinen Herbststauden wie Helenium, Herbstastern, Chrysanthemen und Herbstanemonen.
 
Im Steingarten blühen Klein- und Steingartenstauden wie Steinbrech und Blaukissen das ganze Jahr über.

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Rittersporn ist eine Staude von großer Dauerkraft, die beim Nachlassen infolge verbrauchten Bodens nach langen Jahren geteilt und in unverbrauchten Boden gepflanzt werden muss

Karl Foerster, 1934
Karl-Foerster-Stauden

Rund 370 Staudensorten züchtete Karl Foerster im Laufe seines Lebens. Eine besondere Leidenschaft hatte er für Rittersporn, Phlox und Sonnenbraut. Seinen Schöpfungen gab er gern blumige Namen.
 
In seiner Schaffensperiode entstanden durch Auslese- und Züchtungsarbeit 82 Sorten des Rittersporn, von welchen noch rund 30 Sorten bis heute überdauert haben. Auch noch im hohen Alter war er voller Schaffenskraft. So schloss er mit 14 Ritterspornsorten sein großes Lebenswerk ab. Für viele Liebhaber der Bornimer Rittersporne wurden z. B. 'Blauwal', 'Jubelruf' oder 'Sternennacht' zum Must-Have.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

rbb Gartenzeit - Karl Foerster Garten und Haus in Potsdam Bornim, Quelle: Majerus/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Karl Foerster als Schriftsteller

Mehr als zwei Dutzend Gartenbücher veröffentlichte Karl Foerster im Laufe seines Lebens. Sein erstes Buch "Vom Blütengarten der Zukunft" (1917) wurde im Ersten Weltkrieg an verwundete und gefangene Soldaten geschickt. Sein letztes Werk "Es wird durchgeblüht" (1968) war eines der erfolgreichsten und wird bis heute immer wieder neu aufgelegt. Die Gesamtauflage seiner Werke liegt bei sieben Millionen Exemplaren. Außerdem gab Foerster die Zeitschrift "Gartenschönheit" (1923 - 1941) heraus.
 
Karl Foerster hat sich über die deutschen Grenzen hinaus einen Namen gemacht und wird heute noch vor allem in Engalnd besonders wertgeschätzt. Er war nicht nur ein begnadeter Staudenzüchter, sondern vor allem der Wegbereiter einer neuen Art der Gartengestaltung.
 
 
 
Text/Quelle: JV/Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Foerster Stauden

Sendungen aus dem Foerster-Garten

rbb Gartenzeit vom 17.03.2024

Die rbb Gartenzeit ist aus Anlass des 150. Geburtstags von Karl Foerster zu Besuch im Foerster-Garten in Potsdam-Bornim +++ Keimhemmung bei Samen - wie kann man sie austricksen? +++ Tipps von Horst +++ Osterdeko: So einfach geht’s mit Traubenhyazinthen, Gräsern und Co. +++

rbb Gartenzeit vom 06.08.2023

+++ Karl-Foerster-Garten: Dahlien im Staudengarten +++ Monarde – Insektenmagnet aus Nordamerika +++ Alte und neue Dahliensorten +++ Sandarium – wertvoller Nistplatz für Wildbienen +++ Heilpflanze Lavendel +++ Tipps von Horst im August +++ Die Bibliothek von Karl Foerster +++ Dahlienschau im Britzer Garten +++ Moderation: Ulrike Finck