Collage Teller mit Fisch und Gemüse neben Gesicht von Mann (Bild: imago images/agefotostock/Westend61)
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Nährstoffe für Netzhaut & Co. - Gesunde Augen: Was das Auge gerne "mit isst"

In unserer Welt der Bildschirme sind die Augen besonders wichtig. Ob es ihnen gut geht, hängt stark vom Lebensstil ab, so auch von Ernährung. Welche Nahrungsmittel besonders wichtige Inhaltsstoffe für die Sehkraft enthalten oder gegen Augenerkrankungen helfen können hat die rbb Praxis für Sie zusammengefasst.

"Das Auge isst mit", im wahrsten Sinne des Wortes, denn gesundes Sehen braucht Nährstoffe - doch den Augen schmeckt nicht alles. Besonders wichtig sind Carotinoide, z.B. aus Möhren und Vitamin C und E, beispielsweise aus der Vitaminbombe Paprika.

Aber auch ungesättigte Omega-3-Fettsäuren haben eine besondere Bedeutung, sagt Augenfacharzt Dr. Peter Heinz von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft: "Es geht hier hauptsächlich um die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA). Und die Omega-3-Fettsäuren haben mannigfaltige Auswirkungen im Organismus: Sie sind für entzündungshemmende Prozesse zuständig, sie beeinflussen das Herz-Kreislauf-System und auch in der Entwicklung sind sie für die Sehfähigkeit mit verantwortlich."

Kampf gegen altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Die Omega-3-Fettsäure DHA gilt als eine der wesentlichen strukturellen Fettsäuren für den Aufbau bzw. die Zusammensetzung der grauen Hirnmasse und auch der Netzhaut. Studien, besonders aus den USA, zeigen, dass eine Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren z.B. das Risiko für altersbedingte Makuladegeneration (AMD) senken könnte. Einige Forscher sprechen von bis zu 30 Prozent, diese Zahl ist jedoch umstritten. Als sicher gilt, dass bereits Erkrankte von einer ärztlich verordneten EPA/DHA-reichen Diät profitieren können, um ein Fortschreiten der Makuladegeneration zu verhindern oder zu vermindern. AMD gilt als einer der häufigsten Gründe für den Verlust der zentralen Sehschärfe bei Menschen über 50 Jahren. Dabei werden Teile der Netzhaut zerstört. Hierzulande sind über 5 Millionen Menschen betroffen.

Um die Entwicklung einer sogenannten trockenen Makuladegeneration hin zu ihrer aggressiveren Form, der feuchten Makuladegeneration, zu verzögern, haben sich in Studien bestimmte Nahrungsbestandteile sogar als hilfreich erwiesen, so Dr. Heinz: "Es haben auch amerikanische Studien gezeigt, dass man dort speziell abgestimmte Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, um damit die Makulapigmentdichte wieder zu erhöhen, den Schutz etwas zu erhöhen. Also es sei hier an die Carotinoide erinnert, Lutein und Xeaxanthin, die auch als innere Sonnenbrille des Auges gelten, weil sie eben Radikalfänger sind und damit auch so eine Art Schutzfunktion haben."

Schutz für die Makula durch richtige Ernährung

Omega-3- Fettsäuren sowie auch die Carotinoide Lutein und Xeaxanthin gelten also als Schutz für die Netzhaut, auch vor freien Radikalen. Sie beeinflussen somit die Membrane der Seezellen. Ohne ihren Schutz kann sich die Netzhaut verändern, besonders durch die Ablagerung von (hier unerwünschten) Stoffwechselprodukten - den Drusen. Diese Ablagerungen beeinträchtigen am Ende u.a. die Durchblutung im Auge und gerade die "hungrige", weil leistungsfähige Makula wird schlechter versorgt und die Sicht wird unscharf.
 
Allerdings: Vom vorbeugenden Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln rät die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft aber ab, denn gerade Beta-Carotide können auch Risiken für Lungenkrebs oder Nierensteine erhöhen.

Was futtern für gesundes Sehen?

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind zum Beispiel zu finden in fetten Fischen wie Lachs, Sardellen oder Hering, außerdem in bestimmten Algen, z.B. Spirulina-, Chlorella- oder Schizochytrium-Algen.
 
Eine pflanzliche Alternative kann z.B. Alpha-Linolensäure (ALA) aus Leinöl sein, allerdings kann der menschliche Körper EPA und DHA nur in geringen Mengen daraus selbst gewinnen.

Als gesund fürs Auge gilt seit langem die sogenannte Mediterrane Ernährung - also wenig Fleisch - viel Gemüse, Obst und Fisch. Und die Forschung zeigte dafür auch vorbeugende Effekte im Hinblick auf die altersbedingte Makuladegeneration oder auch den Grauen Star.
 
Für den Speiseplan heißt das z.b. viel Brokkoli, Grünkohl, Möhren oder Spinat. 100 Gramm Brokkoli enthalten dabei übrigens so viel vom Carotinoid Lutein, wie etwa ein Kilo Karotten.
 
Dazu vitaminhaltiges Obst, nebst Fisch und Nüssen, denn in Nüssen, Samen & Kernen finden sich z.B. viele B-Vitamine, die generell für Nervenprozesse und die Nervenleitfähigkeit wichtig ist - im Gehirn und eben auch für den Sehnerv.

Beitrag von Lucia Hennerici

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