Hagelkorn: Bild zeigt Auge mit rundlicher, dicker Schwellung am Oberlid (Bild: imago images/Panthermedia)
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- Hagelkorn am Augenlid: erkennen & behandeln

Wie Pickel am Lidrand: Ein Hagelkorn entsteht, wenn eine Talgdrüse am Augenlid verstopft. Lesen Sie hier: wie man es eindeutig unterscheidet und was hilft.

3 Fakten in Kürze

• Ein Hagelkorn ist ungefährlich und bildet sich meist von alleine zurück.
• Aber: Auf keinen Fall sollte man ein Hagelkorn aufstechen oder ausdrücken!
• Mit Hilfe von Wärme heilt ein Hagelkorn in 80 Prozent der Fälle innerhalb von einigen Wochen ab.

Eines Tages entdeckt man es: ein kleines Knötchen am Lidrand, im Bereich der Wimpern. Das Augenlid ist etwas gerötet und geschwollen – ein unangenehmes Gefühl. Und schön sieht so ein Hagelkorn, medizinisch Chalazion, auch nicht aus.
Es einfach ausdrücken, wie einen Pickel? Auf keinen Fall! Aber mit welcher Behandlung kriegt man ein Hagelkorn wieder weg?

Hagelkorn – was ist das?

Ein Hagelkorn (Chalazion) ist ein harmloser Knoten am Lidrand des Auges. Es liegt meist direkt an der oberen oder unteren Lidkante. Hagelkörner sind sehr häufig und können in jedem Alter auftreten. Meistens bildet sich nur ein einzelnes Hagelkorn, mehrere Hagelkörner am Auge sind selten.
 
Ein Hagelkorn entsteht durch eine chronische Entzündung von verstopften Talg-Drüsen am Augenlidrand, genauer: besonders den Meibom Drüsen. Dadurch kommt es zu einem Sekretstau.
An der Verstopfung sind keine Keime beteiligt - im Gegensatz zu einem Gerstenkorn (Hordeolum). Daher ist ein Hagelkorn auch nicht ansteckend.
 
Ein Hagelkorn schmerzt in der Regel nicht, aber es kann etwas drücken. Viele finden das Chalazion aber vor allem ästhetisch störend. Außerdem kann ein Hagelkorn bei entsprechender Größe die Sicht einschränken.

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So bildet sich ein Hagelkorn
 

Ein Hagelkorn wächst infolge einer chronischen Entzündung der Talgdrüsen am Rand des Augenlids. Zu diesen Talgdrüsen zählen die Meibom-Drüsen und die Zeis-Drüsen.
 
Die Meibom-Drüsen produzieren eine ölige Flüssigkeit, die einen Teil des Tränenfilms bildet.
Die Zeis-Drüsen bilden Talg im Bereich der Haarfollikel.
 
Verstopfen die Ausführungsgänge dieser Lidranddrüsen, kommt es zum Sekretstau. Das führt zu einer Schwellung innerhalb Lids und später zu einer chronischen Entzündung aufgrund einer Fremdkörperreaktion. Sekret und Gewebe werden abgekapselt. Im Lauf einiger Wochen wächst ein fester, eben hagelkorngroßer Knoten.

Symptome: Wie erkenne ich, ob ich ein Hagelkorn habe?

Das Hagelkorn ist ein festes Knötchen, es kann am oberen oder unteren Lidrand sitzen. Der Knoten ist leicht verschiebbar und schmerzt meist nicht. Häufig wird ein unangenehmes Druckgefühl oder Fremdkörpergefühl beschrieben. Der betroffene Bereich kann eine Schwellung oder Rötung zeigen.
 
Größere Hagelkörner können die Sehfähigkeit beeinträchtigen. Wenn der Druck auf den Augapfel wächst, verstärkt das auch die Reibung zwischen Lid und Bindehaut. Das Auge tränt, die Lichtempfindlichkeit ist erhöht.

Hagelkorn vs. Gerstenkorn - was ist der Unterschied?

Auch das so genannte Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine Lidrandentzündung mit Bildung eines Knotens. Anders als beim Hagelkorn sind beim Gerstenkorn jedoch Bakterien wie Staphylokokken oder – seltener - Streptokokken mit im Spiel. Sie haben eine bakterielle Infektion der Talgdrüsen ausgelöst.
Ein Gerstenkorn ist ansteckend. Häufig sind Kinder von Gerstenkörnern betroffen, weil sie sich oft ins Gesicht fassen und so die Bakterien ins Auge befördern.
 
Die Symptome eines Hagelkorns können auf den ersten Blick denen eines Gerstenkorns ähneln. Aber es gibt auch Unterschiede:
• Ein Hagelkorn entwickelt sich eher langsam, ein Gerstenkorn ist plötzlich da.
• Ein Gerstenkorn ist ein eitriger Knoten, zeigt also einen gelben Punkt, ein Hagelkorn füllt sich nicht mit Eiter.
• Ein Gerstenkorn tut weh, es ist stark berührungsempfindlich. Der Schmerz kann ausstrahlen. Beim Hagelkorn besteht meist nur ein geringes Druckgefühl.

Ursache: Wieso bekommt man ein Hagelkorn?

Ein Hagelkorn kann sich bilden durch:
• schlechte Hygiene am Augenlid, etwa beim Tragen von Kontaktlinsen oder beim unzureichenden Entfernen von Augen MakeUp. Das erhöht das Risiko, dass die Talgdrüsen der Augenlider verstopfen.
• Staub, Rauchen, trockene Luft, bedingt durch Heizungsluft, Klimaanlage oder Wind. Dadurch werden die Ausführungsgänge der Meibomschen Drüsen gereizt.
• Medikamente und hormonelle Umstellung.
• genetische Veranlagung.
• ein vorangegangenes Gerstenkorn, das sich verkapselt hat.
• andere Erkrankungen, etwa eine chronische Entzündung der Lidränder (Blepharitis). Oder wenn wegen einer Hauterkrankung die Meibom-Drüsen in Mitleidenschaft gezogen sind. Das passiert infolge einer Akne, einer Rosacea oder eines seborrhoischen Ekzems.
• Auch können Autoimmunerkrankungen oder Stoffwechselstörungen, z. B. ein Diabetes, Hagelkörnern begünstigen.
 
Dass ein Hagelkorn durch Stress oder psychische Ursachen entsteht – dafür gibt es keine medizinischen Belege.
Anders beim Gerstenkorn: Wenn nämlich durch Stress die Immunabwehr heruntergefahren ist, können Bakterien schlechter abgewehrt werden.

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Ohne Behandlung: Wann verschwindet ein Hagelkorn?

Ein Hagelkorn bildet sich häufig von selbst zurück. Es kann jedoch mehrere Wochen dauern, ehe sich das gestaute Sekret der Talgdrüsen wieder abbaut und der Knoten völlig verschwindet. Das Hagelkorn kann aber auch gleich groß bleiben oder sogar weiterwachsen.

Do or Don't: Hagelkorn zum Platzen bringen?

Keinesfalls sollte man an dem Korn herumdrücken! Dabei können anliegende Keime ins Gewebe eindringen und eine Infektion auslösen. Auch wer das Hagelkorn mit einer Nadel aufstechen will, riskiert, dass es sich entzündet.

Wie wird ein Hagelkorn behandelt?

Den Heilungsprozess bzw. die Rückbildung eines Hagelkorns kann man mit einfachen Hausmitteln fördern. Grundsätzlich gilt: Wärme hilft, das gestaute Sekret in der Drüse aufzuweichen und zum Abfluss zu bringen:
 
• Feucht-warme Kompressen: Man taucht ein Stück Baumwolltuch oder ein Wattepad in etwa 40 Grad warmes Wasser. Auf die geschlossenen Augen legen, 5-10 Minuten lang. Etwa alle 4 Stunden wiederholen. Die Kompressen aus hygienischen Gründen nur einmal benutzen. Besser keine Teebeutel nutzen, da sie zu allergischen Reaktionen führen können. Es gibt auch eine Wärmebrille gefüllt mit Gel aus der Apotheke.
Wärmebehandlung mit einer Rotlichtlampe: Jeweils 10-15 Minuten, 2-mal am Tag. Dabei auf einen Abstand von mindestens 50 cm zur Lichtquelle zu achten und die Augen geschlossenen halten.
• Sanfte Massage des Augenlids: Auch das kann helfen, den Sekretstau abzubauen. Dabei auf absolut saubere Hände achten.

Das Hagelkorn geht nicht weg: Was tun?

Rezeptfreie Salben für die Augen mit dem entzündungshemmenden Wirkstoff Bibrocathol (z.B. Posiformin) können zur Behandlung eingesetzt werden, um das Zurückbilden eines Hagelkorns zu beschleunigen. Hilft das nicht, kann man sich kortisonhaltige Salben bzw. Tropfen für die Augenverschreiben lassen.
 
Bei einem Hagelkorn sind in der Regel keine Bakterien im Spiel. Darum helfen auch Antibiotika nicht. Wenn aber zusätzlich zum Hagelkorn eine Infektion vorliegt, können antibiotikahaltige Augentropfen oder Augensalben verordnet werden.
 
Bei anhaltendem oder großem Hagelkorn ist es möglich, es mit Steroiden in Form von Spritzen zu behandeln. Steroide unterdrücken den Reiz und die Schwellung.

Wann das Hagelkorn entfernen?

Manchmal ist es nötig ein Hagelkorn durch eine kurze Operation zu beseitigen. Besonders dann, wenn es zu Beeinträchtigungen beim Sehen führt. Die OP erfolgt unter örtlicher Betäubung. Der Knoten wird mit einem kleinen Schnitt geöffnet und beseitigt. Genäht werden muss dieser kleine Schnitt nicht, die Wunde heilt von allein. Man bekommt einen Augenverband.

Wann zum Augenarzt bzw. zu einer Augenärztin?

Zum Augenarzt oder einer Augenärztin sollte man,
• wenn man noch nie ein Hagelkorn hatte und unsicher ist.
• wenn das Lid dick geschwollen ist.
• wenn die Schwellung am Lid immer größer wird.
• wenn die Umgebung der Augen stark gerötet ist.
• wenn die Augen bei Bewegung schmerzen.
• wenn sich ein Hagelkorn auch nach einigen Wochen nicht zurückbildet oder wenn nach Monaten immer noch eine Schwellung zu sehen ist.
• wenn das Hagelkorn wiederholt auftritt.
• wenn ein Kind betroffen ist.
 
Ein Hagelkorn erkennt der Arzt bzw. die Ärztin leicht mit bloßem Auge oder bei der Untersuchung mit der Spaltlampe. Wichtig ist, abzuklären, ob es tatsächlich ein Hagelkorn ist oder es sich um eine andere Erkrankung handelt. Es gilt, eine bösartige Erkrankung am Augenlid auszuschließen. Das seltene Talgdrüsenkarzinom zeigt sich als runder, schmerzloser Knoten des Augenlids.

Ab welcher Größe ist Hagelkorn gefährlich fürs Autofahren?

Zur Gefahr wird ein Hagelkorn, wenn dadurch das Sichtfeld gemindert ist Das passiert, wenn das Hagelkorn so groß ist, dass es auf die Hornhaut drückt. Oder, wenn das Lid derartig geschwollen ist, dass die Lidspalte zur Hälfte oder mehr verkleinert ist.
 
Manchmal kann das Auge durch ein Hagelkorn auch komplett zuschwellen, sodass man einäugig Autofahren würde. Dann sollte man das Auto stehen lassen. Einäugiges Autofahren ist nur erlaubt, wenn man auf einem Auge erblindet ist und wenn bei einer vorherigen augenärztlichen Untersuchung bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.

Wie kann man Hagelkorn vorbeugen?

Wer zu Hagelkörnern neigt, sollte täglich eine Lidrandreinigung machen. Dazu morgens eine warme Kompresse (aus Baumwolle oder Watte) auf die Augen legen. Nach einigen Minuten die Lider leicht ausstreichen, mit der Fingerkuppe des Zeigefingers in Richtung Lidkante. Anschließend die Lidkanten mit lauwarmem Wasser und einem frischen Wattepad von Schuppen und Krusten befreien.

Beitrag von Autorin Carola Welt

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