Bindehautentzündung beim Kind: Bild zeigt Mädchen mit roten Augen und Verklebungen an Wimpern und Augenlidern (Bild: imago images/Panthermedia)
Bild: imago images/Panthermedia

Entzündung am Auge - Bindehautentzündung beim Kind: Symptome & Behandlung

Eine Bindehautentzündung (akute infektiöse Konjunktivitis) tritt oft bei Kindern auf. Es kommt zur Entzündung, meist mit Juckreiz und roten Augen. Was hilft?

3 Fakten in Kürze

•  Kleinkinder und Kinder sind besonders häufig von einer infektiösen Bindehautentzündung (durch Viren oder Bakterien verursacht) betroffen. Das hängt mit ihrem Immunsystem zusammen, aber auch mit Handhygiene im Alltag und mit Besonderheiten im Sozialverhalten.

•  Die Bindehaut (Konjunktiva) verbindet den Augapfel mit den Augenlidern und ermöglicht so eine große Beweglichkeit des Auges. Ist diese besondere Haut aber entzündet, kommt es zu Juckreiz, Rötungen und Schmerzen.

•  Bei Kindern und Kleinkindern lösen sehr oft Viren die Bindehautentzündung aus - speziell Adeno­viren. Aber auch Bakterien können Ursache für die Bindehautentzündung sein. Für Laien ist der Unterschied nicht feststellbar. Aber: In beiden Fällen ist die Bindehautentzündung hoch ansteckend!

Die Bindehaut ist ein echter Schutzschild für das Auge: Sie bildet einen Tränenfilm zwischen Lidern und Augapfel - der sorgt nicht nur für geschmeidiges Gleiten, sondern hier sind auch jede Menge wachsame Immunzellen des Körpers im Einsatz, um das Auge zu schützen. Die Fähigkeiten zur Produktion dieses Tränenfilms liefern der Bindehaut schleimbildende Becherzellen und zusätzliche Tränendrüsen. Außerdem ist die Bindehaut - obwohl ihr sichtbarer Teil auf dem Augapfel so weiß aussieht - extrem gut durchblutet.
 
Bei einer Bindehautentzündung entstehen die Hautrötungen im Auge genau aus diesem Grund schnell: Eine Reizung der Bindehaut, egal ob durch einen Fremdkörper, eine Allergie oder eine Entzündung, führt zur sogenannten konjunktivalen Injektion, also einer stärkeren Durchblutung der Blutgefäße in der Bindehaut. Optische Folge: Rötungen des Auges.
 
Neben der Rötung sind vor allem Juckreiz bzw. Brennen der Augen, tränende Augen, vermehrter Augenausfluss und verklebte Augenlider am Morgen typische Symptome für eine Konjunktivitis. Meist sind die Auslöser für eine Bindehautentzündung Viren oder Bakterien, gerade bei Kleinkindern und Kindern. Doch z. B. auch Allergien, Umweltreize, Augenverletzungen oder Krankheiten können hinter einer Bindehautentzündung stecken.
 
Lesen Sie hier, wie man eine Bindehautentzündung beim Kind anhand typischer Symptome erkennt, wann ärztliche Behandlung notwendig ist, was gegen Bindehautentzündung hilft und wie es um die Ansteckungsgefahr für und durch Kinder steht.

Was ist eine Bindehautentzündung?

Die Bindehaut (Konjunktiva) ist eine ganz besondere Haut: Sie ist eine dünne Schleimhaut und den meisten Menschen vor allem als "weißer Teil des Auges" vertraut, obwohl sie eigentlich fast durchsichtig ist. Tatsächlich ist dieser Teil der Bindehaut - die (weiße) Augenbindehaut - nur einer von drei Teilen der Bindehaut im Auge: Sie verbindet den Augapfel mit den Augenlidern, die sie auch von innen auskleidet (Lidbindehaut oder Conjunctiva tarsi heißt dieser Abschnitt). Am inneren Ende des Augenlids schlägt sich die Bindehaut in je einer Falte um (Oberlid und Unterlid) - diesen 3. Teil nennen Mediziner Konjunktivalsack.
 
Bei der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kommt es zu einer starken Reizung der Bindehaut, auf die das wie eine Schleimhaut gebaute Gewebe mit einer Entzündungsreaktion (wie das Wort Bindehautentzündung eben schon sagt) reagiert. Das bedeutet, dass zusammengefasst dieser Prozess bei der Konjunktivitis abläuft:
 
•  Blutgefäße in der durchsichtigen Bindehaut des Auges werden geweitet (Folge: Augenrötungen)
•  Durchlässigkeit der Blutgefäße nimmt zu (Gefäßpermeabilität)
•  Über diese Blutgefäße wandern nun weiße Blutkörperchen in das gereizte / entzündete Gewebe (Leukozytenmigration)
•  Das Immunsystem bekämpft Erreger (Bakterien oder Viren), Fremdkörper oder - im Fall von Allergien - leider auch sich selbst
•  Zum Schluss kommt das Aufräumen & Reparieren: Sind schädigende Reize beseitigt, wird neues Gewebe gebildet und Zelltrümmer werden entfernt - die Bindehautentzündung heilt ab.
 
In den meisten Fällen heilen Bindehautentzündungen ohne Behandlung innerhalb von 1 bis 2 Wochen ab (das trifft insbesondere auf die häufigen infektiösen Bindehautentzündungen zu).
 
Generell ist es ratsam bei Verdacht auf eine Bindehautentzündung zum Arzt zu gehen, aber spätestens wenn die Entzündung auffällig, heftig oder langwierig ist, zögern Sie nicht zum Arzt zu gehen bzw. ihr Kind zu einer Augenärztin zu bringen!

Mehr zu Augenproblemen

RSS-Feed
Symptome: Wie erkenne ich eine Bindehautentzündung beim Kind?

Die Inkubationszeit bei einer infektiösen Bindehautentzündung (und das ist die einzig ansteckende Form der Konjunktivitis) beträgt etwa 5-12 Tage. Dann treten in der Regel diese typischen Symptome auf:
 
•  Klebriges Sekret / Ausfluss, besonders morgens nach dem Aufwachen (bei Bakterien ist das Sekret eher dicklich und trüb bis grünlich - bei viralen Infektionen ist das Sekret tendenziell klarer und etwas flüssiger)
•  Jucken
•  Tränen
•  Rötungen der Augen
•  Brennen und Fremdkörpergefühl (Druck) auf der Bindehaut des Auges
•  Lichtempfindlichkeit/Blendempfindlichkeit
•  Geschwollenes Augenlid (und der Augapfel sieht glasig und aufgebläht aus)
•  Stecken Viren hinter der Bindehautentzündung, können auch Lymphknoten am Ohr geschwollen und berührungsempfindlich sein
 
Die Symptome infektiöser Bindehautentzündung beginnen in der Regel an einem Auge (weil erst eines infiziert ist) und übertragen sich nach kurzer Zeit auf das zweite Auge (Schmierinfektion).
 
Bei allergischer Bindehautentzündung treten die Beschwerden zeitgleich an beiden Augen auf und auch typischerweise zu bestimmten Jahreszeiten (Pollen im Sommer, Hausstaubmilben im Winter, etc.).
 
Ist ein Fremdkörper die Ursache der Entzündung, fehlen meist der vermehrte und auffällige Ausfluss von Sekret, denn hier bilden keine Keime eine Flüssigkeit, dass Auge versucht nur mit Tränenflüssigkeit einen Fremdkörper herauszuspülen.
 
Bei Kindern kann die Bindehautentzündung manchmal schwer zu erkennen sein, weil es viele Gründe geben kann, warum Kleinkinder oder Kinder sich die Augen reiben - das muss nicht immer Krankheitsbedingt sein.
 
Daher sollte man insbesondere einen genaueren Blick auf die Bildung von Sekret und Rötungen haben. Ein einfaches trockenes Auge kann man auch mit ein paar Augentropfen (Tränenersatzmittel) im Test ausschließen.

Ursachen: Was löst eine Bindehautentzündung beim Kind aus?

Bindehautentzündungen können verschiedene Ursachen haben, als besonders häufig, gerade bei Kindern, gelten aber infektiöse Bindehautentzündungen, die also von Bakterien oder Viren ausgelöst werden.
 
Hintergrund: Das Immunsystem von Kindern und Kleinkindern lernt noch, ist also noch mit verhältnismäßig weniger Keimen vertraut und dagegen gewappnet, als bei Erwachsenen. Hinzu kommt, dass auch die Handhygiene im Alltag bei Kindern in der Regel weniger geübt ist bzw. eingehalten werden kann. Kinder haben dazu in Kita, Schule & Co. sehr viel engen bzw. unbedarften Kontakt zu anderen Kindern und stecken sich daher schnell an.
 
Generell zählen diese Ursachen zu den wichtigsten Auslösern für eine Bindehautentzündung des Auges:
 
•  Infektionen
- Bakterien
: Bakterielle Infektionen sind besonders oft Ursache für Bindehautentzündungen. Sie können durch verschiedene Bakterienstämme verursacht werden, die durch Kontakt mit infizierten Augen (Schmierinfektion oder Tröpfcheninfektion) oder durch Verschmutzung übertragen werden.
 
In der Regel geht es um Bakterien, die uns natürlicherweise umgeben bzw. auf uns und mit uns leben, ohne uns zu infizieren und Symptome auszulösen. Häufigste bakterielle Auslöser einer Bindehautentzündung sind:
 
• Staphylococcus aureus (kommt oft in der Nase vor; kann Wundinfektionen bis hin zur Sepsis auslösen)
• Streptococcus pneumoniae (kommt in Rachenschleimhaut vor; bekannt als Erreger von Lungenentzündungen)
• Haemophilus-Arten (die meisten verursachen Atemwegserkrankungen; am bekanntesten: Haemophilus influenzae)
 
Auch Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Tripper (Gonokokken) können im wahrsten Sinne des Wortes "ins Auge gehen", wenn per Schmierinfektion die Bakterien an die Bindehaut gelangen.
 
Auch wenn Kleinkinder und Kinder sich die Geschlechtskrankheiten nicht als ebensolche einfangen: im Haushalt lebende Kinder können sich bei mangelnder Handhygiene z. B. durch von mehreren genutzte Handtücher anstecken.

Mehr zu Infektionskrankheiten

RSS-Feed

- Viren: Virale Infektionen sind ebenfalls häufig. Konjunktivitis durch Viren wird üblicherweise durch Erkältungsviren (dazu zählt mittlerweile auch "Corona", also Varianten von SARS-COV-2, vor allem aber klassische Rhinoviren), Herpesviren oder Adenoviren verursacht.
 
Auch als Begleiterkrankung von systemischen Virusinfektionen, die den ganzen Körper betreffen, kann die Bindehautentzündung auftreten, also beispielsweise bei Infektion mit: Mumps, Masern, Röteln oder Windpocken.
 
Wichtig: Im Gegensatz zu anderen Formen der Konjunktivitis ist die infektiöse Bindehautentzündung ansteckend! Daher sollte besonders auf Handhygiene während einer Infektion geachtet und z. B. auch Handtücher nicht gemeinsam genutzt werden. Nach einer Behandlung der Augen (z. B. mit Augentropfen oder Salben) unbedingt immer die Hände waschen bzw. desinfizieren!

•  Allergien
Reaktionen auf Allergene wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder bestimmte Lebensmittel können allergische Bindehautentzündungen auslösen.
 
•  (Umwelt-) Reizstoffe
Einwirkung von Reizstoffen wie Rauch, Staub/Feinstaub, Chemikalien (häufiges Beispiel: Chlor im Schwimmbad) oder verschmutztes Wasser kann zu einer Entzündung führen.
 
•  Autoimmunerkrankungen
Bestimmte Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Gewebe angreift, können die Bindehaut betreffen. Dazu gehören beispielsweise das Sjögren-Syndrom oder rheumatoide Arthritis.
 
•  Fremdkörper im Auge und Verletzungen des Auges
Das Eindringen von Fremdkörpern ins Auge oder Augenverletzungen können zu einer Entzündung der Bindehaut des Auges führen.
 
•  Überanstrengung der Augen können eine Bindehautentzündung begünstigen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Faktoren wie langes Arbeiten am Bildschirm, Erschöpfung, Schlafmangel oder falsch korrigierende Brillen.
 
•  Fehlstellungen der Augenlider können zu Reibung auf der Bindehaut führen.
 
•  Auch eine Einwärtsdrehung der Wimpern (Trichiasis, umgangssprachlich auch "Einwachsen" genannt) kann Reibung und so Entzündungen der Bindehaut auslösen.

Behandlung: Was hilft bei Kindern am besten gegen Bindehautentzündung?

In vielen Fällen kann eine leichte Bindehautentzündung von alleine wieder ausheilen, spülen mit Kochsalzlösung oder unterstützende Augentropfen (Tränenersatzmittel) können helfen, sind aber gerade bei Kindern oft schwer anzuwenden, da viele Kinder sie als sehr unangenehm und erschreckend empfinden.
 
Wichtig ist in jedem Fall bei Verdacht auf eine Konjunktivitis Augenärztin bzw. Augenarzt des Kindes hinzuzuziehen, um die Ursache für die Bindehautentzündung auszumachen und über Maßnahmen der Behandlung zu sprechen - denn die Ursachen sind für Laien nicht immer leicht zu erkennen, wenn nicht gerade eine eindeutige Verletzung des Auges vorliegt.
Steht der Verdacht einer infektiösen Konjunktivitis im Raum, müssen Eltern und Arzt oder Ärztin außerdem unbedingt darüber sprechen, mit welchen Maßnahmen man das Ansteckungsrisiko für andere vermindern kann - sowohl in der Familie, wie auch im sozialen Umfeld des Kindes.
Zudem ist die Behandlung auch im Fall infektiöse Bindehautentzündung unterschiedlich und sollte mit Ärztin oder Arzt besprochen werden.
 
Generell gilt: Die Behandlung der Bindehautentzündung richtet sich nach der Ursache.
 
•  Bei allergischer Bindehautentzündung gilt es einerseits das Allergen so weit wie möglich zu vermeiden; außerdem können Antiallergika helfen, wie man sie für Heuschnupfen auch kennt.
 
•  Gegen eine bakterielle Bindehautentzündung können antibiotische Salben oder Augentropfen eingesetzt werden. Wichtig ist hier die Anwendung mit Arzt oder Ärztin abzusprechen, gerade Dosis und Dauer, um Resistenzen zu vermeiden.
 
Tipps zu Tropfen bei Kindern
Das Tropfen kann, wie gesagt, bei Kindern schwierig sein. Manchen Kindern hilft es, sich dazu auf den Rücken zu legen und den Kopf leicht zu überstrecken. Die Eltern sollten dann nur den Tropfen in Kontakt mit dem Auge bringen und das nicht direkt in die Mitte des Auges. Stattdessen das Unterlid leicht nach unten ziehen und in die Bindehaut tropfen (Bindehautsack). Danach kann das Kind am besten das Auge rund eine halbe Minute schließen und dabei das Auge bewegen, um die Flüssigkeit gut zu verteilen.
 
Eine andere Option ist es, wenn das Kind das Auge geschlossen hält und ein Elternteil vorsichtig einen Tropfen in den inneren Augenwinkel "setzt", damit er sich beim Öffnen des Auges möglichst natürlich, ähnlich einer Träne, verteilt.

Hilfe fürs Auge

RSS-Feed

•  Gegen virale Bindehautentzündung helfen Antibiotika nicht und leider ist diese Form der Konjunktivitis sehr häufig, gerade wenn Adenoviren die Auslöser sind. Hier gibt es auch keine antiviralen Tropfen oder Salben - eine Behandlung kann also nur die Linderung der Symptome zum Ziel haben und sollte unbedingt mit Ärztin oder Arzt abgesprochen werden, um die Selbstheilungskräfte des Kindes optimal zu unterstützen.
Außerdem wichtig: auf Handhygiene achten, so gut es geht. Laut Robert Koch Institut (RKI) ist die Adenovirus-Konjuntivitis auch meldepflichtig, wenn beispielsweise durch einen Abstrich das Virus identifiziert wurde.
 
Ist ein Herpesvirus die Ursache für die Bindehautentzündung gibt es - bei schneller ärztlicher Behandlung - inzwischen auch antivirale Tropfen bzw. Salben, die die Ausbreitung der Viren am Anfang einschränken können (Virostatika).
 
Ansonsten sind solche antiviralen Medikamente (Virostatika) leider bei den meisten durch Viren ausgelösten Bindehautentzündungen keine Option.
 
•  Hausmittel können bei einer Bindehautentzündung leichte Linderung bringen, aber erreichen schnell ihre Grenzen. Viele Menschen empfinden kühle Kompressen auf den Augen als angenehm gegen die Schwellung und auch der Juckreiz wird so ein wenig gedämpft. Außerdem wirken beispielsweise Wickel mit kühlem Quark leicht abschwellend und entzündungshemmend.
 
Augenkompressen mit Ringelblume, Kamille oder Augentrost sind ebenso beliebt, allerdings gilt hier: unbedingt sehr aufmerksam nutzen und beim geringsten Zeichen für eine Verschlechterung oder zunehmende Reizung Ärztin oder Arzt hinzuziehen, denn auch Pflanzenextrakte können wieder allergische Reaktionen auslösen! Ebenso sollte generell zu starkes Kühlen vermieden werden - das kann der Haut zusätzlich Schaden zufügen, also Finger weg von blanken Coolpads auf den Augen.
 
Und auch hier gilt: Bessern sich die Beschwerden nicht binnen ein paar Tagen oder werden sogar schlimmer - unbedingt zu Augenärztin oder Hausarzt und nicht zögern - auch Bindehautentzündungen können chronisch werden und schlimmstenfalls das Augenlicht und die Sicht in Gefahr bringen!

Ansteckungsgefahr & Dauer einer Bindehautentzündung

Grundsätzlich wichtig in Sachen Ansteckungsgefahr:
 
•  Ansteckend sind nur infektiöse Bindehautentzündungen, also solche, die durch Bakterien oder Viren ausgelöst werden.
 
•  Die Erreger der Konjunktivitis "stecken" im Sekret der Augen von Betroffenen - von da übertragen sie sich auch, also in der Regel per Schmierinfektion über den "Mittelsmann" Hand. Das ist übrigens auch meist der Grund dafür, warum ein Auge selten allein an Bindehautentzündung leidet ...
 
•  Eine infektiöse Bindehautentzündung kann schon ansteckend sein, bevor betroffene Kinder oder Erwachsene das anhand von Symptomen bemerken - das macht die Erkrankung des Auges leider besonders tückisch. Handhygiene ist darum aber jedenfalls immer eine gute Idee.
 
•  Betroffene - egal ob Kind oder Erwachsener - sind so lange ansteckend, wie Bakterien bzw. Viren im Augensekret zu finden sind. Heißt auch: Ein Laie kann das selber nicht genau wissen ohne Abstrich. In der Regel liegt diese infektiöse Zeit zwischen einer und drei Wochen.
 
•  Als besonders ansteckend und typisch bei massenhafter Verbreitung von Bindehautentzündung unter Kindern zählen Adenoviren (Konjunktivitis durch Adenoviren per Schmierinfektion oder Tröpfcheninfektion bei ebenfalls durch die Viren oft hervorgerufenes Niesen oder Husten). Adenoviren sind leider sehr robust - selbst wenn es mit der Übertragung per Niesen oder von Kinderhand zu Kinderhand nicht geklappt hat - sie überleben bei Zimmertemperatur teilweise sogar wochenlang auf Gegenständen.
 
•  Dass Kinder beim Spielen oft viel körperlichen Kontakt zueinander haben und das Prinzip der Handhygiene schwer zu vermitteln bzw. einzuhalten ist (auch weil sie die Welt noch sehr stark ertasten) sind Kinder einerseits besonders in Gefahr für eine Ansteckung, andererseits Treiber der Ausbreitung von infektiösen Bindehautentzündungen.

Zur Dauer einer Bindehautentzündung gibt es eine gute Nachricht: In aller Regel ist die Bindehautentzündung binnen 1-2 Wochen überstanden - je weniger man das Auge zusätzlich durch Reiben reizt, desto schneller geht's! Das muss man dem betroffenen Kind mit dem juckenden Auge allerdings auch motivierend vermitteln.
 
In der Regel braucht es auch keine besondere Behandlung, aber: Bei Verdacht auf Bindehautentzündung ist es auf jeden Fall wichtig, Augenärztin oder Augenarzt aufzusuchen, um eben das zu klären. Denn je nachdem, was die Ursache ist, kann eine schnelle Behandlung auch sehr wichtig sein - das trifft z. B. auf bestimmte Bakterien zu, wie bei der Chlamydienkonjunktivitis oder Gonokokkenkonjunktivitis (Tripper), die zu dauerhaften Vernarbungen der Bindehaut und Beteiligung der Hornhaut führen können.
 
Auch bei Babys und Kleinkindern kann das Auge besonders sensibel auf einige infektiöse Ursachen für Bindehautentzündung reagieren und schlimmstenfalls das Augenlicht in Gefahr bringen.
Daher auch hier: Lieber früh abklären, dann kann in aller Regel die Bindehautentzündung problemlos schnell und effektiv behandelt werden und die Schleimhaut des Auges sich gut erholen.

Beitrag von Autorin Lucia Hennerici

Zum Weiterlesen