Scharlach: Bild zeigt Frau, die sich an schmerzenden Hals fasst (Bild: Colourbox)
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Infektionskrankheit - Scharlach bei Erwachsenen: Symptome & Behandlung

Scharlach ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, ausgelöst durch Streptokokken. Wir haben Infos zu Symptomen und der Behandlung von Scharlach.

Infos in Kürze

• Die Infektionskrankheit Scharlach wird durch Bakterien aus der Familie Streptococcus pyogenes ausgelöst. Neben der Scharlach-Erkrankung ist diese Bakteriengruppe auch im Zusammenhang mit Racheninfektionen, Mandelentzündung (Tonsillitis) und Gaumenmandelinfekten bekannt.
• Als typische Symptome gelten die rote Himbeerzunge, Halsschmerzen mit Halsentzündung und Mandelentzündung, Fieber und Hautausschlag (Exanthem). Auch Blässe um den Mund ist typisch.
• Scharlach trifft häufig Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, aber auch Erwachsene können sich leicht mit den Streptokokken infizieren und Scharlach bekommen.
• Auf eine Infektion mit Scharlach können andere Infektionen "aufsatteln" und Komplikationen wie eine Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung auslösen.

Scharlach (auch Scharlach-Angina genannt) ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit. Das liegt auch an der Übertragung: Die auslösenden Erreger, Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes Bakterien), verbreiten sich durch kleinste Tröpfchen (Tröpfcheninfektion) beim Niesen, Husten oder Sprechen. Seltener auch via Schmierinfektion auf Gegenständen, die mit den Streptokokken-Bakterien infiziert sind.
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Bulletin aus dem August 2023 berichtet, gibt es in Deutschland seit Ende 2022 einen Anstieg der Infektionen mit Scharlach. Eine genaue Erfassung von Fallzahlen gibt es allerdings nicht, da Scharlach in Deutschland nicht überall meldepflichtig ist.

Scharlach gilt als Kinderkrankheit, weil sich besonders häufig Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren anstecken. Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte (HNO) weist außerdem auf eine hohe Betroffenheit von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren hin.
Grundsätzlich kann die Infektionskrankheit Scharlach aber in jedem Alter auftreten und auch Erwachsene können Scharlach bekommen. Die Symptome können dann untypisch sein.
 
Genaue Infos zur Ansteckung, Inkubationszeit, zu den Symptomen, zum Verlauf und zur Behandlung von Scharlach lesen Sie hier.

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Welche Symptome verursacht Scharlach bei Kindern & Erwachsenen?

Erste Symptome von Scharlach zeigen sich üblicherweise im Mundraum, Hals und Rachenbereich, also dort, wo sich die per Tröpfcheninfektion übertragene Infektionskrankheit auch als erstes ansiedelt. Die sogenannte Scharlach-Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung mit den Erregern bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt bei Scharlach nur wenige Tage (Inkubationszeit in der Regel 1 - 3 Tage).

Klassische Symptome bei Scharlach sind:
• Die Himbeerzunge: Zunge erscheint erst weiß belegt, dann wird die Zunge auffällig rot,
• Halsschmerzen & Druck und Schmerz im Hals
• Entzündung im Rachen
Mandelentzündung (Tonsillitis)
• Schluckbeschwerden
• Hautausschlag (nicht juckendes Exanthem)
• Erbrechen
• hohes Fieber
• rote Wangen
• Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen
Kopfschmerzen
• Geschwollene Lymphknoten, vor allem am Hals.

Erkranken Erwachsene an Scharlach, werden die Symptome tendenziell häufiger mit denen eines grippalen Infektes verwechselt, z. B.:
• Halsschmerzen
• Kopfschmerzen
Bauchschmerzen
• Gelenkschmerzen
Nierenbeschwerden.

Das bei Kindern klassische Symptom von hohem Fieber tritt gerade bei älteren Betroffenen unter Umständen weniger häufig auf. Außerdem kommt es durch die Verwechslung mit einem "normalen" Infekt tendenziell bei Erwachsenen öfter zu einer späteren Behandlung und so ist das Risiko für Komplikationen höher. Das betrifft neben Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder Nierenerkrankungen z. B. auch eine Herzmuskelentzündung, die als späte Folge von Scharlach auftreten kann.

Wie ansteckend ist Scharlach?

Die Scharlach auslösenden Erreger sind Bakterien und verbreiten sich in kleinsten Tröpfchen beim Niesen, Husten, Sprechen, Singen usw. durch die Luft (Tröpfcheninfektion) – das macht Scharlach extrem ansteckend. Besonders unter Kindern im Schulalter (6 - 12 Jahren) verbreitet sich die Krankheit effizient und schnell. Daher auch die Zuordnung von Scharlach zu den Kinderkrankheiten.

Höhepunkt der Scharlachinfektionen sind Herbst und Winter, also auch die übliche Zeit von Erkältung und Grippe, mit deren Symptomen (Halsschmerzen, Schluckbeschwerden usw.) Scharlach am Anfang auch oft verwechselt wird.
 
Die Inkubationszeit von wenigen Tagen bietet leider genug Übertragungszeit für die Bakterien, gerade in der kühleren Jahreshälfte in geschlossenen Räumen.

Wird Scharlach mit Antibiotika behandelt, ebbt die Ansteckungsgefahr ab und endet etwa 24 Stunden nach Therapiebeginn.

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Diagnose: Wie wird Scharlach diagnostiziert? Wie funktioniert ein Schnelltest?

Die sichere Diagnose von Scharlach erfolgt bei Ärztin oder Arzt – das kann z. B. der Hausarzt sein oder auch eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin. Dabei achten Ärztin oder Arzt natürlich auf klassische Symptome wie Himbeerzunge, hohes Fieber, Hautausschlag (Exanthem) und / oder Ausschlag an Schleimhäuten (Enanthem) usw., aber natürlich liefert auch die Anamnese wichtige Indizien, zum Beispiel zum Ansteckungsweg und bestehenden und bekannten Fällen in der Familie. Bestehen noch Zweifel, können diese auch durch einen Abstrich aus dem Mundraum bzw. Rachen ausgeräumt werden.

Für den schnelleren Nachweis der auslösenden Bakterien gibt es auch Schnelltests für die Streptokokken, die binnen weniger Minuten anschlagen. Schnelltests gibt es auch online oder in der Apotheke, sie bieten zumindest einen guten weiteren Hinweis. Da Scharlach aber durch verschiedene Stämme von Streptokokken ausgelöst werden kann, ist ein Schnelltest nicht immer eine "eindeutige Antwort" auf die Infektionsfrage. Im Zweifel können Arzt oder Ärztin mit Hilfe eines Abstriches genauer prüfen, indem Kulturen angelegt und im Labor überprüft werden.

Behandlung: Was hilft bei Scharlach?

Stellen Ärztin oder Arzt die Diagnose Scharlach, erfolgt in aller Regel (und wenn keine Allergie vorliegt) eine Behandlung mit dem Antibiotikum Penicillin. Die Therapie mit Antibiotika hat den Vorteil, dass einerseits die Ansteckungsgefahr für andere in der Regel nach rund 24 Stunden Einnahme durch Patient oder Patientin gebannt ist. Außerdem reduzieren Antibiotika das Risiko für Spätfolgen bzw. Komplikationen und verkürzen den Heilungsprozess.
 
In der Regel müssen Antibiotika 7 - 10 Tage eingenommen werden – beachten Sie dabei in jedem Fall die Empfehlung von Arzt oder Ärztin und brechen Sie die Behandlung nicht vorzeitig ab. Werden Antibiotika vorzeitig abgesetzt, erhöht dies das Risiko für einen Rückfall bzw. Verschleppung und fördert außerdem die Bildung resistenter Keime.

Bei Unverträglichkeit auf ein bestimmtes Antibiotikum kann auf andere ausgewichen werden. Häufig wird bei einer Penicillin-Unverträglichkeit z. B. auf Erythromycin ausgewichen. Ist es in Folge einer Infektion mit Scharlach zu einer Blutvergiftung (Sepsis) gekommen, kann die Erweiterung der Behandlung um weitere Medikamente und auch Antibiotika nötig sein.

Neben der medikamentösen Behandlung brauchen Betroffene vor allem Ruhe für die Genesung. Da Rachen und Mundschleimhaut in der Regel durch die Erkrankung und den Ausschlag sehr belastet sind, empfehlen sich weiche, leichte Speisen. Saures, scharfes oder sehr heißes Essen sollte vermieden werden. Ebenso kann das Phosphor aus Softdrinks manchmal reizend wirken.
 
Das Gurgeln mit natürlichen Kräuterextrakten oder Tees kann helfen, den Heilungsprozess zu fördern, beispielsweise mit Salbei, Kamille oder Thymian. Außerdem ist es wichtig beim Symptom Fieber, viel zu trinken.

Wie lange ist man bei Scharlach krank?

Wie lange man bei der Krankheit Scharlach mit den Bakterien und der Infektion zu kämpfen hat, ist von vielen Faktoren abhängig, z. B. der Fitness (auch des eigenen Immunsystems), dem Alter, ob Medikamente, wie Antibiotika, eingenommen werden und wie gut sie anschlagen, aber auch, wie gut man sich pflegt, schont und sich der Körper von der Krankheit erholen kann.

Bei einem normalen Verlauf dauern die klassischen Scharlach-Symptome in der Regel 7 bis 10 Tage an. Bis der Körper sich dann wirklich von der Infektion mit der Krankheit erholt hat, kann es ein paar Tage länger dauern.
 
Ob Antibiotika eingesetzt werden, spielt neben dem Krankheitsverlauf auch eine große Rolle für die Ansteckungsgefahr: Ab Einnahme der Antibiotika ist die nämlich meist binnen etwa 48 Stunden gebannt – ohne kann man über 2 bis 3 Wochen noch ansteckend sein. Das gilt beispielsweise auch, wenn die Erkrankung ohne den üblichen Ausschlag mit roten Flecken (Hautausschlag) verläuft.
 
Wichtig ist in jedem Fall Scharlach richtig auszukurieren und zum Beispiel zu frühen Sport zu meiden, um Spätfolgen und Komplikationen durch einen verschleppten Infekt zu vermeiden.

Gibt es eine Impfung gegen Scharlach? Wie kann man vorbeugen?

Scharlach wird von Bakterien ausgelöst, genauer: A-Streptokokken (Familie: Streptococcus pyogenes). Scharlach ist also keine virale Infektionskrankheit und das schließt auch eine klassische Impfung aus.
 
Hinzu kommt, das Scharlach durch verschiedene Bakterien der Gruppe A ausgelöst werden kann. Das liegt daran, dass die Erkrankung durch die Toxine der Bakterien befeuert wird; davon gibt es gut ein Dutzend bekannte. So kann auch das Immungedächtnis des menschlichen Körpers nach einer Infektion mit Scharlach sozusagen nur auf einen Bruchteil der möglichen "Bakteriendaten" zurückgreifen, die grundsätzlich Scharlach auslösen können. Gegen einen anderen Bakterienstamm kann keine Immunität entstehen.
 
Bisher gibt es keine Möglichkeit gegen Scharlach zu impfen. Nur in selteneren Fällen, z. B. in hohem Alter oder bei Vorerkrankungen, werden Antibiotika prophylaktisch gegeben. Im Normalfall helfen Hygienemaßnahmen zur Vermeidung, wie man sie auch aus der Coronazeit kennt, also beispielsweise Handhygiene gegen Schmierinfektionen und auch eine FFP-Maske gegen die Übertragung der Bakterien durch Tröpfcheninfektion. Einen speziellen Booster für das Immunsystem gibt es nicht – ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung und ausreichend Bewegung, Übergewicht vermeiden oder abbauen stärken allgemein und nicht nur bei Krankheitswellen das Immunsystem.

Beitrag von Autorin Lucia Hennerici

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