Zahnfleischentzündung: Bild zeigt zahnmedizinische Untersuchung von Zahnfleisch und Zahnhälsen (Bild: Colourbox)
Bild: Colourbox

- Zahnfleischentzündung: Symptome, Ursachen, Behandlung

Hinter Zahnfleischbluten, schmerzenden Stellen & Mundgeruch kann Zahnfleischentzündung (Gingivitis) stecken. So erkennen Sie Symptome & beugen vor.

Inhalt in Kürze

• Zahnfleischbluten ist das häufigste Symptom für eine Zahnfleischentzündung.
• Tritt nach einer Woche keine Besserung der Zahnfleischerkrankung ein, sollte ein Zahnarzt / eine Zahnärztin aufgesucht werden.
• Eine Zahnfleischentzündung entsteht häufig durch mangelnde Mundhygiene - allgemein oder auch nur, was bestimmte Partien betrifft.
• Nicht jede Zahnfleischentzündung entwickelt sich zu einer Parodontitis, aber jede Parodontitis entsteht aus einer Zahnfleischentzündung!

Zahnfleischentzündung – was ist das?

Eine Zahnfleischentzündung, die sogenannte Gingivitis, beginnt häufig als Problem der Mundhygiene – gerade das Zähneputzen ist dafür ein entscheidender Faktor. Wer unregelmäßig die Zähne putzt oder die Zahnzwischenräume beim Putzen auslässt, hat häufig einen Belag auf den Zähnen und am Rand des Zahnfleisches.
 
Dieser Zahnbelag bildet sich durch Bakterien aus der Mundhöhle. Keime können sich deshalb ausbreiten und zu einer Entzündung des Zahnfleischs führen. Eine Gingivitis ist dann eine Entzündung des sogenannten marginalen Zahnfleisches und gilt auch als eine milde Form der Parodontitis. Verursacht wird sie meist durch Bakterien.

Ein erstes und häufiges Symptom einer Zahnfleischentzündung ist, dass das Zahnfleisch bei Berührung oder beim Zähneputzen anfängt zu bluten.

Mehr rund um gesunde Zähne

RSS-Feed
Symptome: Wie erkenne ich eine Zahnfleischentzündung?

Bei Menschen mit gesundem Zahnfleisch, liegt das Zahnfleisch eng an den Zähnen und fühlt sich fest an.
 
Bei einer Zahnfleischentzündung ist das Zahnfleisch häufig gerötet oder geschwollen. Das häufigste Symptom ist aber das Zahnfleischbluten beim Putzen der Zähne oder beim Biss in den Apfel. Eventuell kann das Zahnfleisch auch druckempfindlich sein, in der Regel verursacht eine Zahnfleischentzündung allerdings keine direkten Schmerzen. Daher bleibt sie oft lange Zeit unentdeckt.

Ursachen: Wie entsteht eine Zahnfleischentzündung?

Bei entzündetem Zahnfleisch gibt es ein Ungleichgewicht der Bakterien im Mund. Dabei verbinden sich sozusagen Bakterien aus der Mundhöhle mit Essensresten zu einem bakteriellen Belag (Plaque).
 
Über und unter dem Zahnfleischrand können sich die Bakterien besonders gut vermehren und das Zahnfleisch angreifen. Gerade der Zahnzwischenraum sollte darum regelmäßig mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gereinigt werden.
Auch Zahnstein und Zahnfleischentzündung können sich gegenseitig befeuern, denn auf dem rauen Zahnstein können sich Bakterien besonders leicht ansiedeln, weshalb zur Behandlung der Erkrankung des Zahnfleisches auch eine Entfernung des Zahnsteins gehört.

Neben mangelnder Mundhygiene gibt es noch weitere Ursachen, warum sich das Zahnfleisch entzünden kann, zum Beispiel eine Wechselwirkung mit anderen Krankheiten. Zum einen können Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes Mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen, aber auch ein geschwächtes Immunsystem eine Gingivitis verursachen oder begünstigen. Auch hormonelle Veränderungen, zum Beispiel in einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren, erhöhen das Risiko, dass sich das Zahnfleisch entzündet und es zu einer Gingivitis kommt.
 
Zudem kann Stress, Rauchen, eine Refluxerkrankung (Sodbrennen) oder ein Mangel an Vitamin C eine Zahnfleischentzündung begünstigen.

Behandlung: Was hilft schnell gegen Zahnfleischentzündung?

Die meisten Betroffenen hören es nicht gerne, aber die beste Hilfe gegen Zahnfleischentzündung bzw. Gingivitis ist die Prophylaxe durch eine gute Mundhygiene. Das bedeutet unter anderem, regelmäßig die Zähne zu putzen, aber auch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten zu reinigen.
Übrigens: Erlaubt ist dabei, was funktioniert. Auch ein Mix aus Zahnseide und Zwischenraumbürsten kann helfen überall zwischen die Zähne zu kommen. Tipp: Gelingt der Zugang von außen (von der Wangeninnenseite nach innen) nicht, versuchen Sie es einfach von innen (Gaumenseite) nach außen - Hauptsache die Interdentalbürsten kommen durch und können den Zahnbelag durch Bakterien wegschrubben.
Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sowie eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung können ebenfalls einer Gingivitis vorbeugen.

Bei leichten Zahnfleischentzündungen können antibakterielle und entzündungshemmende Mundspülungen eingesetzt werden. Diese können auf pflanzlichen Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen basieren, häufig kommt aber der Wirkstoff Chlorhexidin zum Einsatz. Zudem können Schmerzmittel die Beschwerden lindern und bei starken Entzündungen können unter Umständen Antibiotika notwendig sein.

Erkrankungen in Mund & Rachen

RSS-Feed
Zahnfleischentzündung: Wann zum Zahnarzt?

Ist nach etwa einer Woche die Zahnfleischentzündung nicht abgeklungen, sollten Betroffene für eine Behandlung zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin gehen.
Zwar kann er oder sie die Zahnfleischentzündung ohne medizinische Geräte erkennen, trotzdem wird in der Regel beim Zahnarzt eine Sonde verwendet, um zu messen, wie tief der Spalt zwischen Zahn und Zahnfleisch ist. In der Regel ist der Abstand 2-3 Millimeter. Wenn die Sonde weiter eindringen kann, haben sich in der Regel schon Zahnfleischtaschen gebildet.
 
Wenn die Zahnfleischtaschen den Zahnhalteapparat, den sogenannten Parodont, erreichen, entsteht Parodontitis. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann der Kieferknochen angegriffen werden, was schlimmstenfalls zu lockeren Zähnen führen kann.
 
Wichtig: Nicht jede Zahnfleischentzündung führt zur Parodontitis – aber jede Paradontitis beginnt mit einer Zahnfleischentzündung.

Beitrag von Laura Will

Zum Weiterlesen

Frau hält sich schmerzende Wange (Bild: imago/Westend61)
imago/Westend61

Hintergrund: Wenn der Gesichtsnerv Amok läuft - Trigeminusneuralgie: Nervenschmerz im Gesicht

Heftige, plötzlich einschießende Schmerzen in einer Gesichtshälfte - das ist typisch für die Trigeminusneuralgie. Auslöser ist meist ein Gefäß, das auf dem Drillingsnerven liegt und ihn quält. Für eine Diagnose reichen oft schon die eindrücklichen Schilderungen der Schmerzgeplagten. Für die Behandlung stehen Medikamente, operative Verfahren sowie eine Bestrahlung zur Verfügung.