
Wunden schnell & richtig versorgen - Erste Hilfe bei kleinen Wunden
Ein Mal nicht aufgepasst, mit dem Messer abgerutscht und schon ist die Schnittverletzung da. Wie versorgt man sie am besten? Schon bei der Frage, ob eine kleine Wunde schneller an der Luft abheilt oder doch lieber mit einem Pflaster geschützt werden muss, sind sich viele uneinig. Die rbb Praxis klärt auf.
Schnittverletzungen gehören zu den häufigsten Alltagsverletzung – Obstmesser und Kartoffelschäler sei Dank. Kleine und oberflächliche Wunden heilen in der Regel gut ab. Wer eine leichte Verletzung hat, muss deshalb nicht gleich zum Arzt gehen, sondern kann auch selbst etwas unternehmen.
So kann man zum Beispiel kleine Schnittverletzungen einfach ausbluten lassen, denn dabei wird auch der Schmutz ausgeschwemmt. "Kühlen ist in den meisten Fällen angenehm und je nachdem, wie stark die Wunde blutet, würde ich etwas zur Kompression darauf geben", sagt Dr. Jens Dirk Thieß, Allgemeinmediziner aus Potsdam. "Generell bin ich dafür, an eine leichte Wunde Luft zu lassen, es sei denn, es ist eine Stelle wie zum Beispiel der Finger, wo man ständig dran stößt." Dann ist ein Pflaster hilfreich.
Sogenannte Sprühpflaster können unter anderem bei Schürfwunden eine Alternative zum herkömmlichen Pflaster sein, sollten aber zum Beispiel nicht auf blutende Wunden oder im Bereich von Schleimhäuten benutzt werden. "Sprühpflaster wende ich gar nicht an", sagt Jens Dirk Thieß.
Kleine Stichverletzungen können es in sich haben
Wer sich im Haushalt an einem Nagel oder an einem anderen spitzen Gegenstand sticht, sollte im Zweifel lieber zum Arzt gehen. Stichverletzungen machen häufig von außen einen harmlosen Eindruck, können unter Umständen aber tiefere Gewebeschichten verletzen - und durch den Stich können Keime besonders tief eingebracht werden.
Tetanusschutz sollte immer aktuell sein
Ein Desinfektionsmittel gehört zwar in jede Hausapotheke, aber nicht jede Wunde muss auch mit einem Desinfektionsmittel gereinigt werden. "Wenn sie sich zum Beispiel beim Kartoffelschälen schneiden, dann eher nicht. Wenn es eine verunreinigte Wunde ist, dann sollte man sie desinfizieren", rät Allgemeinmediziner Thieß. Ganz wichtig sei bei allen Wunden zu prüfen, ob der Tetanusschutz noch ausreiche, denn der schützt vor Wundstarrkrampf. Wer sich unsicher ist, sollte seinen Arzt fragen.
Bei leichten Verbrennungen heißt es erst mal: so schnell wie möglich kühlen. Tut die Wunde danach immer noch sehr weh, kann auch ein Schmerzmittel helfen: "Zum Beispiel können sie dann Ibuprofen einnehmen", sagt der Allgemeinmediziner.
Und wenn die Wunde rot wird, anschwillt oder eitert, kann das auf eine Infektion hindeuten - dann lässt sich ein Arztbesuch nicht vermeiden. Auch wenn eine Wunde wochenlang nicht abheilt, ist das ein Fall für den Arzt.