Tripper: Bild zeigt Mann, der schützend Hände vor Schritt hält (Bild: Colourbox)
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Sexuell übertragbare Krankheiten - Tripper (Gonorrhoe): Symptome, Ansteckung & Behandlung

Tripper (Gonorrhoe) ist eine Infektionskrankheit, die vor allem beim Sex übertragen wird und gehört zu den häufigsten sexuell übertragenbaren Krankheiten.

5 Fakten in Kürze

• Tripper wird durch Bakterien (Neisseria gonorrhoeae = Gonokokken) übertragen. Die Bakterien befallen am häufigsten die Schleimhäute von Penis, Vagina, Harnröhre, Enddarm und Gebärmutterhals.
• Typische Symptome sind Ausfluss aus Vagina oder Penis sowie Schmerzen beim Wasserlassen.
• Nicht immer treten nach einer Infektion mit Gonokokken Beschwerden auf; trotzdem ist derjenige oder diejenige ansteckend.
• Tripper kann von Ärztin oder Arzt mit Antibiotika gut behandelt werden; es gibt aber auch Bakterienstämme, die gegen die Behandlung mit Antibiotika resistent geworden sind.
• Vor Tripper schützen kann man sich am besten durch die Verwendung von Kondomen oder Femidomen (= Kondome für die Frau). Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine Infektion sollten sich regelmäßig testen lassen.

Weltweit erkranken jährlich rund 87 Millionen Menschen an Gonorrhoe; damit ist Tripper die dritthäufigste sexuell übertragbare Infektion (englisch auch Sexually Transmitted Infection, kurz STI oder Sexually Transmitted Disease, STD).
 
Für Deutschland gibt es nur Zahlen aus dem Bundesland Sachsen, da keine allgemeine Meldepflicht für Gonorrhoe besteht. Der Trend: In Sachsen haben sich die Erkrankungszahlen von 2001 bis 2019 verzehnfacht (Quelle: RKI Dossier Tripper). Zum einen liegt das an einem echten Anstieg, außerdem aber auch an verbesserten Beratungsangeboten und Testmöglichkeiten, also einem offeneren Umgang mit der Krankheit, durch den mehr Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen.
Die meisten Menschen infizieren sich im Alter zwischen 15 und 25 Jahren mit Tripper.

Tripper - was ist das?

Tripper ist eine Infektionskrankheit, die nur beim Menschen vorkommt. Ausgelöst wird sie durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae (kurz: Gonokokken). Die Bakterien werden fast immer beim Geschlechtsverkehr übertragen und siedeln sich an den Schleimhäuten von Penis, Vagina oder Enddarm an.
 
Je nach Sexualpraktik können auch die Schleimhäute im Rachen (Oralverkehr) betroffen sein. Selten kommt es durch eine Schmierinfektion auch zu einer Beteiligung der Augen. Neugeborene können sich bei der Geburt mit Gonokokken infizieren, wenn die Mutter erkrankt ist.
 
Wird Tripper nicht erkannt oder nicht behandelt, kann sich die Infektion zum Beispiel auf das gesamte Becken der Frau ausweiten und zu Unfruchtbarkeit führen (siehe Kapitel: Wann wird Tripper gefährlich?), eine rechtzeitige Behandlung in Absprache mit Ärztin oder Arzt ist daher extrem wichtig.

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Symptome: Wie merkt man, dass man Tripper hat?

Je nachdem, an welcher Stelle die Gonokokken in den Körper gelangen, können unterschiedliche Symptome auftreten. Der Schleimhautbefall durch Gonokokken führt zu einer Entzündung und damit zu Symptomen wie Jucken und Brennen.
Typisch ist zudem eitriger oder wässriger Ausfluss aus Penis, oder Vagina. Auch im Rachen können sich die - durch Oralverkehr übertragenen - Bakterien vermehren und zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden führen. Bei einer Infektion über Analverkehr kann sich die Schleimhaut im Enddarm entzünden. Auch hier kann es dann zu Ausfluss sowie Juckreiz und Schmerzen im Analbereich kommen.
 
Doch nicht in allen Fällen verursacht eine Infektion mit Gonokokken auch Beschwerden. Bei etwa jeder zweiten Frau und jedem dritten Mann verläuft die Infektion symptomlos. Aber auch dann besteht Ansteckungsgefahr.
 
Tripper: Symptome beim Mann
Gelangen die Gonokokken beim Sex über den Penis in die Harnröhre, kommt es häufig zu einem eitrigen bis wässrigen Ausfluss. Manchmal geht nur etwas Eiter morgens beim ersten Urinieren ab. Es kann zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen kommen; die Entzündung kann sich auf die Eichel und die Vorhaut ausdehnen und mit der Zeit (und unbehandelt) auch auf die Prostata, die Samenleiter und die Nebenhoden übergehen.
 
Tripper: Symptome bei der Frau
Bei einer Ansteckung über vaginalen Geschlechtsverkehr siedeln sich die Gonokokken meist in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses an. Es kommt zu wässrig-schleimigem Ausfluss, der Blut oder Eiter enthalten kann und der unangenehm riecht. Ist die Harnröhre befallen, können Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen hinzukommen.

Wer ist besonders gefährdet, sich mit Tripper anzustecken?

Jeder Mensch kann sich beim Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person anstecken. Das Risiko für eine Ansteckung ist allerdings erhöht, wenn man Sex mit häufig wechselnden Partnerinnen oder Partnern hat und dabei auf Kondome oder Femidome verzichtet.
 
Diese Verhütungsmittel bieten zwar keinen hundertprozentigen Schutz, doch ihre Verwendung kann das Risiko für eine Infektion stark absenken.

Verlauf einer Tripper-Infektion

Wie steckt man sich mit Tripper an?
Beim Sex können die den Tripper auslösenden Gonokokken über den direkten Kontakt von Schleimhäuten übertragen werden.
Außerhalb des Körpers überleben Gonokokken nur kurz. Eine Ansteckung über Gegenstände wie Saunabänke oder gemeinsam benutzte Handtücher ist daher eher unwahrscheinlich. Eine Ausnahme ist allerdings der gemeinsame Gebrauch von Sexspielzeug.
 
Es ist auch möglich, die Tripper auslösenden Bakterien an sich selbst auf andere Körperstellen zu übertragen, zum Beispiel, wenn Ausfluss aus der Vagina in den After gelangt oder man sich mit bakterienhaltigem Sekret ans Auge fasst.
Selten kommt es während des Geburtsvorgangs zu einer Infektion des Neugeborenen, wenn die Mutter an Tripper erkrankt ist. Die Gonokokken befallen dann meist das Auge des Neugeborenen.
 
Wann treten erste Symptome von Tripper auf?
Die so genannte Inkubationszeit bei Gonorrhoe (Tripper) beträgt laut RKI bis zu 14 Tage. Typischerweise kommt es allerdings nach drei Tagen zu erheblichen Beschwerden bei einer Infektion mit Tripper.

Wie wird Tripper diagnostiziert?

Beschwerden wie Ausfluss, Juckreiz, Schmerzen im Analbereich oder Halsschmerzen & Schluckbeschwerden können neben einer Gonorrhoe auch andere Ursachen haben. Bei Verdacht auf eine Gonorrhoe wird daher ein Test bei Ärztin oder Arzt gemacht, bei dem per Abstrich Schleimhautproben der entsprechenden Körperregionen gewonnen werden, also Harnröhre, Gebärmutterhals, After oder Rachen.
Bei Männern lässt sich Tripper in der Harnröhre auch mit Hilfe einer Urinuntersuchung feststellen.
 
Menschen mit einem erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten wird empfohlen, sich regelmäßig testen zu lassen. So wird auch ein symptomloser Tripper erkannt. Tests auf Gonorrhoe und andere sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis können auch für Schwangere sinnvoll sein, um eine Fehlgeburt oder eine Infektion des Kindes während der Geburt zu verhindern.
 
Ärztinnen und Ärzte, die solche Tests durchführen, sind Gynäkologinnen, Urologen, Fachärztinnen und Fachärzte für Hautkrankheiten und Geschlechtskrankheiten und Ärzte in speziellen infektiologischen Praxen.
Aber auch Berliner Gesundheitsämter sowie die Berliner Aidshilfe bieten Test auf sexuell übertragbare Krankheiten (STI) an.
 
Bei Symptomen oder einem konkreten Verdacht auf Tripper, können die Kosten für den Test über die Krankenkasse abgerechnet werden.
 
Mit privaten und (außer bei konkretem Verdacht) kostenpflichtigen Heimtests besteht auch die Möglichkeit, sich zu Hause selbst auf Tripper oder andere sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien oder Syphilis zu testen. Wer das tun will, sollte eine telefonische Erstberatung in Anspruch nehmen, die zum Beispiel die Berliner Aidshilfe anbietet. Danach werden die Testmaterialien verschickt, man entnimmt selbst das notwendige Probenmaterial und schickt dieses an ein Vertragslabor, welches die Auswertung vornimmt.
Die getestete Person wird dann durch die Einrichtung, die Beratung und Versand durchgeführt hat, kontaktiert und gegebenenfalls behandelt. Oftmals wird in diesem Zusammenhang auch eine Online-Beratung angeboten.

Schmerzen & Infektionen im Unterleib

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Behandlung: Was tun bei Infektion mit Tripper?

Da es sich bei Tripper um eine bakterielle Infektion handelt, kann die Erkrankung mit Antibiotika behandelt werden. Meist reicht eine einmalige Infusion oder Spritze mit einem Antibiotikum als Behandlung aus; oftmals wird ein zweites Antibiotikum per Tablette verordnet.
 
Im Jahr 2019 wurde die Leitlinie der Behandlung für Gonorrhoe überarbeitet (AWMF Leitlinienregister); die Leitlinie empfiehlt derzeit bei einer Gonorrhoe ohne Komplikationen die Kombinationsbehandlung aus den antibiotischen Wirkstoffen Ceftriaxon und Azithromycin.
Sollte die Therapie nicht anschlagen, kann es sein, dass die Erreger der Gonorrhoe widerstandsfähig (resistent) geworden sind, gegenüber den üblicherweise eingesetzten Wirkstoffen.
Dann testet der Arzt oder die Ärztin, welche anderen Antibiotika wirksam sind, um die Gonokokken abzutöten (Antibiogramm).
Wegen des hohen Ansteckungsrisikos sollten infizierte Personen auf Geschlechtsverkehr verzichten, bis die Therapie abgeschlossen ist.
Sexualpartnerinnen und Sexualpartner sollten unbedingt informiert werden, damit sie sich ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen können, um sich und andere Personen nicht immer wieder gegenseitig anzustecken.

Ist Tripper heilbar?

Ein Tripper lässt sich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln. 24 Stunden nach Gabe eines wirksamen Antibiotikums wird davon ausgegangen, dass die Erreger beseitigt wurden.
 
Wird die Erkrankung jedoch nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, können die Erreger im Körper bleiben und zu einer chronischen Infektion führen. Diese Infektion muss nicht immer bemerkt werden, kann auf Dauer aber zu bestimmten Symptomen führen und unter Umständen gefährlich werden.
 
Auch wenn eine Gonorrhoe erfolgreich behandelt wurde, kann man sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut anstecken; das heißt, eine durchgemachte Infektion führt nicht zu einer Immunität.

Wann wird Tripper gefährlich?

Eine unerkannte und unbehandelte Gonorrhoe kann Komplikationen und Spätfolgen nach sich ziehen, vor allem Unfruchtbarkeit sowohl beim Mann als auch der Frau.
 
Eine so genannte aufsteigende Tripper-Infektion kann bei der Frau zu einer Infektion des gesamten Beckens führen (pelvic inflammatory disease, PID). Die Regelblutung, das Tragen einer Spirale, eine Entbindung oder Fehlgeburt sind Faktoren, die eine PID als Folge einer Tripper-Infektion begünstigen.
Eine solche Entzündung kann zu Blutungen und Verwachsungen führen und auch zur Folge haben, dass eine Frau keine Kinder mehr bekommen kann oder es zu einer Eileiterschwangerschaft kommt.
 
Beim Mann kann die vom Penis ausgehende Entzündung zur Prostata, den Samenbläschen und den Nebenhoden wandern. Gelangen die Gonokokken in die Samenleiter können narbige Verklebungen und Zeugungsunfähigkeit die Folgen sein.
Die Entzündung der Nebenhoden führt zu einer massiven und schmerzhaften Schwellung des Hodensacks.
Eine Entzündung der Prostata verursacht dumpfe Schmerzen am Damm und in der Region der Blase sowie häufigen Harndrang, schmerzhaften Stuhlgang und Fieber.
 
Selten können Gonokokken auch die Augen befallen und die Hornhaut entzünden; unbehandelt kann das Auge dadurch erblinden.
 
Die Gonokokken können sich auch im gesamten Körper verteilen und unter anderem zu Gelenkentzündungen, Herzentzündungen oder Hirnhautentzündungen führen.
 
Gelangen die Erreger über die Blutbahn in den gesamten Körper kann es sogar zu einer lebensbedrohlichen Sepsis (Blutvergiftung) kommen.

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Wie schütze ich mich vor Ansteckung mit Tripper?

Kondome und Femidome (Kondome für die Frau) können vor einer Infektion mit Gonokokken schützen. Auch wenn der Schutz nicht hundertprozentig ist, verringert sich das Risiko einer Ansteckung doch erheblich.

Kondome sollten auch bei der gemeinsamen Nutzung von Sexspielzeug verwendet werden oder das Sexspielzeug sollte gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden.
 
Bei Verdacht auf Tripper sollte sich die betroffene Person sowie deren Sexualpartnerinnen bzw. Sexualpartner unbedingt testen lassen, denn sind sie infiziert, sind sie auch ansteckend!
 
Derzeit gibt es keine spezifische Impfung gegen Gonokokken. Eine im Jahr 2017 veröffentlichte Fallstudie zeigte jedoch, dass es durch eine Impfung gegen Meningokokken B auch zu einer gewissen (wenn auch eingeschränkten) Immunität gegenüber Gonokokken kommen kann - das Risiko kann so gesenkt werden.

Beitrag von Autorin Ursula Stamm

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