Blut im Urin: Bild zeigt Mann auf Toilette hinten im Bild sitzend (Quelle: Colourbox)
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- Symptom Blut im Urin: Mögliche Ursachen & Diagnose

Wenn Urin rot verfärbt ist, kann das ein Anzeichen für Erkrankungen wie Harnwegsinfekte oder auch Blasenkrebs sein. Nicht selten ist die Verfärbung aber auch harmlos.

Inhalt in Kürze

• Roter Urin ist nicht immer ein Anzeichen auf eine Blutung.
• Durch Harnwegsinfekte, Steine oder Verletzungen geht oft Blut mit dem Urin ab.
• Blut im Urin ist bei älteren Männern häufig der erste Hinweis auf Blasenkrebs.

Ursachen für rötlich gefärbten Urin ohne Blutbeimengung

Manchmal gleicht der Gang zur Toilette einem Schock. Man schaut nichtsahnend in die Schüssel – und sieht rot gefärbten Urin. Ist das Blut im Urin? Oder waren in der letzten Mahlzeit vielleicht Rote Beete, Karotten oder Brombeeren enthalten? Dann stecken harmlose Pflanzenstoffe hinter der Verfärbung in der Schüssel, es gibt also Entwarnung.
 
Auch kann der Urin (Harn) durch bestimmte Arzneistoffe rötlich verfärbt sein. Zu den typischen Medikamenten gehören zum Beispiel Blutverdünner, einige Antibiotika wie Penicilline, Cephalosporine, Aminoglykoside oder Gyrasehemmer oder entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac und Ibuprofen.
 
Wenn die langfristige Einnahme von Medikamenten die Niere geschädigt hat, kann das Organ zudem Proteine nicht mehr herausfiltern. Der Urin ist dann zusätzlich getrübt oder schaumig.
 
In all diesen Fällen ist der rötlich gefärbte Urin nicht durch Blutbeimengung verfärbt, sondern andere Ursachen stecken dahinter.

Ursachen für Blut im Urin

Ist eine Blutbeimengung die Ursache für die rötliche Verfärbung des Harns, spricht man in der Medizin von Hämaturie. Der Begriff kommt aus dem griechischen: häma bedeutet Blut und ouros ist das griechische Wort für Urin. Urologen sprechen von einer Hämaturie, wenn vermehrt rote Blutkörperchen im Urin zu finden sind. Bei einer sogenannten Makrohämaturie ist das beigemischte Blut mit bloßem Auge sichtbar. Bei der Mikrohämaturie sind die Blutbeimengungen im Urin nur bei Urinuntersuchung erkennbar.
 
Ein rötlich verfärbter Urin, der sich durch Blut verfärbt hat, kann auf die eine oder andere Erkrankung hinweisen.
 
Die häufigsten Erkrankungen, die zu Blut im Urin (Hämaturie) führen können sind:
 
• Harnwegsinfekte, also Entzündungen der Blase (z. B. Blasenentzündung), Entzündung der Harnleiter oder der Harnröhre
• Harnsteine oder Nierensteine
• Entzündung der Niere
• Tumore
• angeborene Fehlbildungen im Harntrakt
• angeborene Erkrankung der Nieren

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Bei Frauen kann die schmerzhafte Regel (Periode) oder eine unregelmäßige Blutung zum Beispiel in den Wechseljahren fälschlicherweise so aussehen wie blutiger Urin (Harn). Hier kommt das Blut aber aus der Gebärmutter und nicht aus dem Harnleiter. Das Blut im Urin ist in diesem Fall ein natürlicher Vorgang und nicht besorgniserregend.
 
Eine Endometriose, bei der die Schleimhaut, die sich üblicherweise in der Gebärmutter aufbaut, bis in die Blase wuchert, kann den Urin ebenfalls durch Blut rot verfärben.
 
Bei Männern können Erkrankungen wie ein Tumor in der Harnblase (Blasenkrebs), ein fortgeschrittener Prostatakrebs, ein Niereninfarkt sowie Infekte mit Bakterien im Nierenbecken, eine Entzündung der Prostata oder Infekte der Samenblasen und der Harnröhre den Urin rot durch Blut verfärben. Auch eine vergrößerte Prostata kann für eine Rotfärbung (Blut im Urin) sorgen.

Blut im Urin (Hämaturie) durch Verletzungen

Eine seltene, harmlose Ursache für Blut im Urin (Hämaturie) ist die Joggerhämaturie. Wenn Sportler zum Beispiel zu viel laufen, führt das dazu, dass entweder die Schleimhaut der Blase geschädigt wird oder Verletzungen der Niere und der Harnwege zu Wunden und Rissen mit Schmerzen zu blutigem Urin führen. Wenn statt Erythrozyten nur der rote Blutfarbstoff, das sogenannte Hämoglobin, mit dem Urin ausgeschieden wird, sprechen Experten von der Hämoglobinurie. Ursachen für Hämoglobinurien sind zum Beispiel erblich bedingte Formen von Blutarmut, Unverträglichkeitsreaktionen bei Bluttransfusionen oder Autoimmunkrankheiten.

Geht Blut im Urin immer mit Symptomen wie Schmerzen einher?

Wenn mit dem Wasserlassen Blut abgeht, kann das mit Schmerzen verbunden sein, muss aber nicht.
 
Folgende Erkrankungen gehen mit weiteren Beschwerden einher:
• Entzündung der Harnwege
• Harnwegsinfektion
Blasenentzündung
Nierenbeckenentzündung

 
Die Beschwerden sind: Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen, ein vermehrter Harndrang, Schmerzen im Unterbauch, Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen, zu wenig oder zu viel Urin, Harnsperre und Fieber.
 
Bei starken Beschwerden ist akut ein Arztbesuch zu empfehlen.

Schmerzen im Bauch und Unterleib

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Wann sollte man mit Blut im Urin zum Arzt?

Prinzipiell sollte man Blutbeimengungen im Urin (Hämaturie) immer ärztlich abklären, vor allem wenn Anzeichen dafür länger als 72 Stunden bestehen und männliche Patienten über 45 Jahre als sind. Ausnahmen sind dann der Fall, wenn Frauen ihre Regel oder Sportler / Sportlerinnen sich stark angestrengt haben. Der Arzt oder die Ärztin wird bei allen anderen eine fundierte Anamnese durchführen. Darin wird es um die genaue Farbe des Urins, Vorerkrankungen, die Frage nach einem möglichen Auslöser, potentielle Verletzungen, zusätzliche Beschwerden und Medikamente gehen.
 
Dann folgt eine körperliche Untersuchung und die Abnahme einer Urinprobe. Ein Urinschnelltest kann erste Hinweise auf mögliche Ursachen des roten Urins geben. Eine sichere Diagnose erfolgt aber immer erst nach einer mikroskopischen Untersuchung der Urinprobe im Labor auf rote und weiße Blutkörperchen sowie auf Glukose, Eiweiß und Nitrit.
 
Bei Anzeichen auf spezifische Erkrankungen helfen weitere Untersuchungsmethoden wie CT, MRT oder eine Blasenspiegelung. Letztere hilft, zum Beispiel Erkrankungen wie Tumore oder Verletzungen im unteren Harntrakt zu erkennen.

Wie sieht die Behandlung von Blut im Urin (Hämaturie) aus?

Je nach Ursache wird Blut im Urin von gar nicht bis hin zu einer spezifischen Therapie behandelt. Bei einer Infektion beispielsweise mit Bakterien verschreiben Urologen Antibiotika. Erkrankungen wie Harnsteine und Nierensteine werden medikamentös aufgelöst oder zertrümmert. Blasenkrebs – der übrigens deutlich häufiger bei älteren Männern auftritt als bei Frauen – und andere Tumore werden mit Chemotherapien und weiteren Krebstherapien behandelt.

Autorin: Beate Wagner

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