Hand-Mund-Fuß-Krankheit Symbolbild: Frau hält mit ihren Händen ihre Füße und die Hände ihrer Tochter (Quelle: imago/Westend61)
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Symptome | Ursachen | Behandlung - Hand-Mund-Fuß-Krankheit bei Erwachsenen – erkennen

Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist bekannt aus Kitas, aber auch Erwachsene können sich anstecken. So erkennen und behandeln Sie die Krankheit.

Inhalt in Kürze

• Auch Erwachsene können sich mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit anstecken.
• Der Verlauf ist bei Erwachsenen meist mild, selten kommt es zu schweren Verläufen.
• Mehr als 80 Prozent der Infizierten haben gar keine Symptome.

Kann man als Erwachsener die Hand-Mund-Fuß-Krankheit bekommen?

Ja, auch Erwachsene und ältere Kinder können sich mit der Hand-Mund-Fuß Krankheit (HMFK) anstecken. Am häufigsten infizieren sich, laut Robert-Koch-Institut (RKI), Kinder unter zehn Jahren. Hochsaison ist im Spätsommer und Herbst. HMFK ist aber nicht auf Haustiere übertragbar.

Was ist die Hand-Mund-Fuß-Krankheit?

Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, ausgelöst durch Viren. Gerade im Spätsommer und im Herbst haben die Erreger Hochsaison. Laut RKI sind vor allem Enteroviren der Gruppe A für die Hand-Mund-Fuß-Krankheit verantwortlich: "Hierzu gehören Coxsackie A-Viren (A2 - A8, A10, A12, A14, A16), Enterovirus A71 (EV-A71) und neuere Serotypen."
 
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit wird HMFK abgekürzt. Andere Namen, unter der die Krankheit bekannt ist, sind Hand-Fuß-Mund-Exanthem, Falsche Maul- und Klauenseuche oder Coxsackievirus-Krankheit.

Wie beginnt die Hand-Mund-Fuß-Krankheit?

Zwischen Ansteckung und Ausbruch (Inkubationszeit) liegen etwa drei bis zehn Tage. Bei typischen Verläufen beginnt die Erkrankung wie ein grippaler Infekt: mit Fieber, wenig Appetit und Halsschmerzen.

Typische Symptome: Wie sieht der Ausschlag bei der Hand-Mund-Fuß-Krankheit aus?

Ein bis zwei Tage nach Fieberbeginn kommen Bläschen an der Mundschleimhaut, der Zunge, dem Zahnfleisch oder dem Gaumen hinzu. Die Lippen trifft es nur sehr selten. Die Bläschen verändern ihr Aussehen und werden zu schmerzhaften Aphthen.
 
Gleichzeitig oder kurz darauf kommt ein Hautausschlag dazu. Dabei bilden sich Bläschen, meist an den Innenflächen der Hand, den Zehen, den Fußsohlen, den Fersen und am Gesäß. Dazu kommt ein starker Juckreiz oder spannende Schmerzen, vor allem in Händen und Füßen. Die Bläschen heilen meist in weniger als zwei Wochen ab (acht bis zwölf Tage). Manchmal können nach einer Erkrankung Nägel abfallen, die aber wieder nachwachsen.

Aphthen im Mund

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Symptome bei Erwachsenen: Wie äußert sich die Hand-Mund-Fuß-Krankheit bei Erwachsenen?

Achtung, bei Erwachsenen (und älteren Kindern) sind die Symptome oft nicht eindeutig. Häufig sind es schwache und asymptomatische Verläufe. Generell gilt: Mehr als 80 Prozent aller Menschen, die sich angesteckt haben, zeigen keine Symptome. Sie sind aber trotzdem ansteckend.

Schwere Verläufe bei Erwachsenen durch neue Variante

Untypisch schwere Verläufe einer HMFK werden vermutlich durch eine neue Variante ausgelöst, die als Coxsackie-Virus-A6-Variante bezeichnet wird, so Elke Oberhofer im Magazin HautinForm. Die Variante bringe als Symptome mit: hohes Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit.
 
Im Gegensatz zum typischen Verlauf seien dann vor allem Hand- oder Fußrücken, Unterschenkel und -arme sowie Rumpf betroffen. "Dabei zeigen sich vor allem auch Geschwüre und Krusten an der Haut", so Oberhofer, dafür sei die Mundschleimhaut seltener befallen als bei der klassischen Form. Sprich: keine Bläschen und Aphthen im Mund.

Wie gefährlich ist die Hand-Mund-Fuß-Krankheit für Erwachsene?

Wenn Sie starke Symptome haben, sollten Sie unbedingt zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen. Ein PCR-Test bringt im Zweifel Aufschluss, ob HMFK dahintersteckt.
 
In den meisten Fällen ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit jedoch nicht gefährlich. Wenn die Krankheit mild verläuft, erholen sich Patienten laut RKI meist innerhalb von fünf bis sieben Tagen ohne ärztliche Behandlung.

Wie gefährlich ist die Hand-Mund-Fuß-Krankheit für Schwangere?

Die Symptome bleiben bei Schwangeren, wie auch bei anderen Erwachsenen, meist mild und für das ungeborene Baby in der Regel harmlos. “Wenn eine Schwangere sich um den Geburtstermin herum infiziert, kann sie das Virus theoretisch an das Baby weitergeben. Dabei kann es in Einzelfällen zu schweren Verläufen bis hin zum Tod des Säuglings kommen”, so Elke Oberhofer im Magazin HautinForm.
 
Daher “sollten sich vor allem Eltern von Säuglingen möglichst gut vor einer Infektion schützen, um nicht ihrerseits zu Überträgern zu werden”, betont Oberhofer. Auch, wenn das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes bei Neugeborenen in den ersten beiden Lebenswochen am höchsten ist, zeigen auch die meisten Neugeborenen einen milden Krankheitsverlauf. Zudem ist das Ansteckungsrisiko für das Baby im Bauch sehr gering.

Ansteckung: Wie wird Hand-Mund-Fuß-Krankheit übertagen?

Die Viren, die für die Krankheit sorgen, werden als Tröpfcheninfektion (zum Beispiel durch Husten oder Niesen), aber auch direkt über Speichel, Sekret aus den Bläschen und Stuhl weitergegeben.
 
Mit HMFK anstecken kann auch über Gegenstände oder Oberflächen passieren, die mit Speichel oder Stuhl einer erkrankten Person in Kontakt gekommen sind. Auch Hände spielen bei der Ansteckung eine große Rolle.
 
Auch wer infiziert ist und keine Symptome hat, ist trotzdem ansteckend!

Hand-Mund-Fuß-Krankheit: Fuß häutet sich nach der Krankheit (Quelle: imago/CHROMORANGE)
Wie lange ist die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ansteckend?

Besonders ansteckend sind infizierte Personen während der ersten Woche der Krankheit. Der Kontakt mit Bläschen ist dabei besonders ansteckend. Die Viren können aber auch noch über mehrere Wochen im Stuhl weiter ausgeschieden werden, wenn die Symptome schon wieder weg sind. Daher können die Patienten sehr lange ansteckend sein.
 
Richtiges Händewaschen kann das Risiko einer Infektion reduzieren, insbesondere nach dem Windeln-Wechseln eines erkrankten Säuglings ist das sehr wichtig.

Wie oft kann man die Hand-Mund-Fuß-Krankheit bekommen?

Ein Mensch kann sich mehrmals mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit anstecken. Das liegt daran, dass ein Mensch nach der Erkrankung zwar immun gegen den auslösenden Erreger ist, aber mehrere unterschiedliche Erreger die Krankheit auslösen können. Eine erneute Erkrankung durch einen der anderen Erreger ist daher möglich.

Brauche ich eine Krankschreibung?

Wenn Sie erste Symptome bemerken, sollten Sie ihre Ärztin oder ihren Arzt aufsuchen, die eine Diagnose machen und eine Krankschreibung ausstellen können. Um andere Personen nicht anzustecken, sollten Sie für die Dauer der Krankschreibung zuhause bleiben.

Wann kann man nach der Hand-Mund-Fuß-Krankheit wieder auf die Arbeit?

Wenn kein Fieber mehr da ist und alle Bläschen abgeheilt bzw. eingetrocknet sind, ist es laut RKI wieder möglich, in Gemeinschaftseinrichtungen wie Arbeitsplätze oder Kitas zu gehen. Auch bei einer asymptomatischen Erkrankung ist es in der Regel möglich, etwa nach einer Woche wieder zu arbeiten. Normalerweise ist es ohne schriftliches ärztliches Attest möglich.

Besteht Meldepflicht bei der Hand-Mund-Fuß-Krankheit?

Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist in Deutschland nicht bundesweit meldepflichtig gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG). Nur im Bundesland Sachsen gilt eine Meldepflicht für Erkrankungen mit Enterovirus species beim zuständigen Gesundheitsamt. In Berlin und Brandenburg gilt keine Meldepflicht.

Mein Kind hat die Hand-Mund-Fuß-Krankheit, darf ich arbeiten?

Sie dürfen weiterhin arbeiten gehen. Zu Kontaktpersonen schreibt das RKI: "Bei strikter Einhaltung einer guten Händehygiene sind in der Regel keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Ein Ausschluss der Kontaktpersonen aus Gemeinschaftseinrichtungen ist in der Regel nicht erforderlich."
 
Grundsätzlich sollte enger Kontakt mit Erkrankten vermieden werden. Also möglichst kein Küssen, kein Umarmen, Händchenhalten, Besteck teilen oder aus dem gleichen Glas trinken.

Was kann man gegen die Hand-Mund-Fuß-Krankheit machen?

Für die Hand-Mund-Fuß-Krankheit gibt es keine spezifische Behandlung oder Therapie. Antibiotika sind wirkungslos, da sie nur gegen Bakterien wirken und nicht gegen Viren. Man kann die Heilung nicht beschleunigen. Das Gute: Normalerweise heilen die Bläschen nach einigen Tagen von selbst ab.

Was hilft gegen Juckreiz und schmerzhafte Bläschen?

• Gegen schmerzhafte Bläschen im Mund helfen schmerzstillende Mundgels, Mundwasser oder Sprays, z.B. mit den Wirkstoffen Chlorhexidin oder Lidocain.
• Abgekühlter Tee, wie z.B. Kamillen- oder Salbeitee kann auch gegen schmerzende Aphthen helfen.
• Gegen juckende Bläschen an Hand oder Fuß können austrocknende Salben mit Gerbstoffen verschrieben werden und den Juckreiz lindern.
• Bei Fieber können fiebersenkende Medikamente und / oder Hausmittel wie Wadenwickel eingesetzt werden.

Was kann man essen bei Hand-Mund-Fuß-Krankheit?

Wer schmerzhafte Bläschen im Mund hat, sollte eher Kühles und Weiches essen. Um die Aphthen nicht weiter zu reizen, sollten auch scharfe, heiße oder säurehaltige Getränke und Lebensmittel besser gemieden werden. Gleiches gilt für scharfkantiges Essen wie Knäckebrot. Wer beim Trinken starke Schmerzen hat, kann einen Strohhalm nehmen.

Welche anderen Krankheiten haben ähnliche Symptome wie die Hand-Mund-Fuß-Krankheit?

Neben Scharlach können vor allem Windpocken mit den juckenden Bläschen ähnlich aussehen, wie die Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Windpocken sind im Gegensatz zu HMFK meist über den gesamten Körper verteilt. HMFK wird außerdem mit der Maul- und Klauenseuche verwechselt, einer Krankheit, die bei Rindern, Schafen und Schweinen auftritt. Menschen stecken sich damit jedoch nur selten an.
 
Bei starken Halsschmerzen und Bläschenbildung im Mund – ohne andere für eine Hand-Fuß-Mund-Krankheit typischen Symptome – kann es sich auch um eine Herpangina handeln. Typisch dafür sind u.a. Halsschmerzen und Bläschen im Mundraum. Am häufigsten haben Säuglinge und Kleinkinder eine Herpangina.
 
In jedem Fall sollten Sie bei Beschwerden in Ihre Praxis gehen und sich medizinisch untersuchen lassen. Nur so kann eine fundierte Diagnose gestellt werden.

Beitrag von Ariane Böhm

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