Burnout, Bild zeigt eine junge Frau, die erschöpft an einem Notebook sitzt (Quelle: imago images / imagebroker)
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Mehr als nur erschöpft - Burnout-Syndrom – Ursachen, Symptome & Behandlung

Starke Erschöpfung, ein geringes Selbstwertgefühl und Antriebslosigkeit sind Symptome von Burnout. Mehr dazu und zu Ursachen und Behandlung steht hier.

 

Wer ein Burnout hat, fühlt sich häufig ausgebrannt, müde und wertlos. Damit daraus keine psychische Erkrankung entsteht, ist es wichtig, die Ursachen und Symptome zu kennen, und auch etwas gegen das Gefühl des "ausgebrannt seins"zu tun.

Inhalt in Kürze

• Burnout ist keine eigenständige Erkrankung, es wird immer noch als Folge einer Arbeitsüberlastung gesehen. Dies führt häufig zu Kritik, weil auch eine Überlastung im familiären Kontext zu einem Burnout führen kann.
• Die Symptome sind individuell, aber es gibt einige Hauptsymptome wie unter anderem eine starke Erschöpfung, ein geringes Selbstwertgefühl und Antriebslosigkeit.
• Eine Therapie kann helfen, Verhaltensmuster zu erkennen, die in die chronische Erschöpfung geführt haben.

Was ist das Burnout-Syndrom? 

Ob Burnout ein eigenständiges Syndrom ist oder eine Unterform der Depression, darüber sind sich Experten uneinig. Selbst in der neuen Auflage des internationalen Klassifikationssystem der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) wird Burnout als ein Faktor beschrieben, der Krankheiten begünstigen kann. Laut ICD-11 ist die Ursache chronischer Stress am Arbeitsplatz, der nicht verarbeitet wird.
 
Burnout wird dort durch drei Dimensionen gekennzeichnet:
 
• Gefühle der Energieerschöpfung oder Erschöpfung,
• eine erhöhte mentale Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus in Bezug auf die Arbeit,
• ein Gefühl der Ineffektivität und des Mangels an Leistung.
 
Es heißt weiter, ein "Burnout bezieht sich speziell auf Phänomene im beruflichen Kontext und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen verwendet werden." (Quelle)
 
Das Burnout hier ausschließlich auf den Arbeitskontext bezogen ist, wird vielfach kritisiert, da sich eine starke Erschöpfung auch auf andere Bereiche, zum Beispiel den familiären Kontext beziehen kann.

Symptome: Wie erkenne ich einen Burnout?

Die Symptome eines Burnouts überschneiden sich häufig mit Symptomen einer Depression, sodass es teilweise schwierig ist, beides voneinander abzugrenzen.
 
Zu den Symptomen eines Burnouts gehören unter anderem:
 
• Antriebslosigkeit
• Mutlosigkeit
• Erschöpfung
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Abfall der Leistungsfähigkeit
• Zweifel an der eigenen Kompetenz
• das Gefühl der inneren Leere und Sinnlosigkeit
 
Hinzu kommen häufig auch körperliche Beschwerden, zum Beispiel Rückenschmerzen, Tinnitus, Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen. Auch Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems werden von Betroffenen genannt. Dazu zählen ein erhöhter Puls, Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen ohne organische Ursachen.

Wie äußert sich Burnout bei Frauen?

Ein Burnout ist immer individuell und wird auch entsprechend individuell erlebt. Das ist vom Geschlecht unabhängig. Fakt ist aber: Frauen sind häufiger von Burnout betroffen. So haben etwa 5,2 Prozent der Frauen im Laufe ihres Lebens ein Burnout – im Vergleich dazu sind 3,3 Prozent der Betroffenen Männer. 

Wie entsteht ein Burnout?

Hier gibt es nicht eine Ursache, sondern vielmehr kommen unterschiedliche Belastungsfaktoren zusammen – sowohl von außen, aber auch persönliche Faktoren spielen eine Rolle. So haben Menschen, die ein Burnout entwickeln, oft hohe Erwartungen an sich selbst und damit einen hohen Leistungsanspruch. Im Umkehrschluss wird das eigene Können in Frage gestellt. Betroffene haben eine hohe Opferbereitschaft und versuchen es, anderen Menschen recht zu machen. Der Beruf wird von Menschen mit Burnout als Überforderung wahrgenommen.
 
Zu den äußeren Umständen gehören Belastungen am Arbeitsplatz, wie beispielsweise mangelnde Wertschätzung, hoher Zeitdruck und keine klare Erfolgskriterien. Aber auch die Pflege eines Angehörigen, familiäre Verpflichtungen und Probleme können chronischen Stress und in der Folge ein Burnout begünstigen.
 
Einige Betroffene befinden sich in einem Teufelskreis, der vereinfacht ausgedrückt wie folgt beschrieben werden kann: Auf eine Überbelastung im Beruf und dem Wunsch nach Anerkennung, antworten die Betroffenen mit erhöhtem Arbeitsaufwand, um ihrem hohen Leistungsanspruch gerecht zu werden. Aus dem sich daraus entwickelnden chronischen Stress resultiert eine abfallende Leistungsfähigkeit. Diese potenzieren die Betroffenen, indem sie noch mehr Arbeiten, um wiederum ihrem Wunsch nach Anerkennung nachzueifern, bis hin zur Erschöpfung und psychischem "Ausbrennen".

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Wie wird ein Burnout diagnostiziert? 

Ein Burnout sollte nicht mit einem Selbsttest oder Fragebogen diagnostiziert werden. Menschen mit entsprechenden Symptomen, sollten in einem ersten Schritt zum Hausarzt oder zur Hausärztin gehen. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin wird zunächst untersuchen, ob es organische Ursachen für die Symptome wie Herzrhythmusstörungen oder Schlafstörungen gibt. Wenn keine Diagnose für organische Ursachen gestellt werden kann und ein Verdacht auf Burnout besteht, überweist der Arzt oder die Ärztin an einen Psychiater oder eine Psychotherapeutin. Diese übernehmen die psychische Diagnose und Therapie.

Wie wird das Burnout-Syndrom behandelt?

Betroffene, die nur leichte Symptome eines Burnouts haben, können schon mit ein paar Veränderungen selbst Entlastung schaffen. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Pausen, ausreichend Schlaf und das Hinterfragen der eigenen Verhaltensmuster bei Stress. Das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien, wie Entspannungsübungen, können außerdem helfen. Auch die Pflege von Freundschaften kann Halt und Stärke vermitteln und einen Ausgleich zum Stress und zur Überforderung im Beruf schaffen.
 
Wer dabei Unterstützung braucht, kann dies bei einer Psychotherapie finden. Hier hat sich vor allem die Verhaltenstherapie bewährt, weil dabei konkrete Stressbewältigungsstrategien erlernt werden können. Je nach Schwere der Symptome kann eine ambulante oder stationäre Behandlung sinnvoll sein.
 
Ziel ist es, in Zukunft herausfordernde Situationen nicht zu vermeiden, sondern sich auch im Trubel des Alltags achtsam und mit der entsprechenden Selbstfürsorge im Blick zu haben.

Was passiert, wenn man ein Burnout ignoriert? 

Wer die Symptome eines Burnouts langfristig ignoriert kann eine Depression oder Angststörung entwickeln.

Autorin: Laura Will

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