Illustration der Gallenblase (Quelle: imago//Science Photo Library)
Bild: imago/Science Photo Library

Hintergrund: Galle & Verdauung - Gallenblase: Verdauungshelfer im Einsatz für den Darm

Die Gallenblase an der Unterseite der Leber ist zur Verdauung sehr wichtig. Der Gallengang verbindet sie mit dem Zwölffingerdarm. Wie schützt man sie?

Jeden Tag produziert die Leber etwa einen halben Liter Gallenflüssigkeit. Gespeichert wird diese "Galle" in der Gallenblase, die wie ein kleiner Auffangsack am Gallengang der Leber hängt. Ihr Ausführungsgang endet im Zwölffingerdarm. Wenn Gallenflüssigkeit benötigt wird, zieht sich der kleine Muskelsack zusammen und pumpt die Galle über den Gallengang in den Dünndarm.

Mehr zum Thema

RSS-Feed

Der Körper braucht die Galle, um Fette aus der Nahrung zu verdauen. Die Flüssigkeit zersetzt die Fette in kleine Tröpfchen, so dass sie für die fettspaltenden Enzyme leichter angreif- und zerteilbar sind.

Erkrankungen der Gallenblase: Gallensteine

Gallensteine sind die häufigste Erkrankung der Gallenblase. Dabei kommt es zu kristallinen Ansammlungen in der Gallenblase oder den Gallengängen.
Gallensteine bestehen aus Cholesterinsteinen oder Farbstoffen wie dem Bilirubin. Man nennt sie Pigmentsteine.
 
Cholesterinkristalle bilden sich, wenn die Gallenblase mehr Cholesterin enthält, als die vorhandenen Gallensalze lösen können. Die Cholesterine verklumpen dann.
Gallensteine entstehen vermehrt auch dann, wenn die Entleerung der Gallenblase gestört ist, beispielsweise bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen oder in der Schwangerschaft.
 
Viele Menschen kriegen im Laufe ihres Lebens Gallensteine. Nur gut die Hälfte der Gallensteine macht sich aber auch bemerkbar. Der Rest bereitet keine Beschwerden und bleibt unentdeckt.
 
Frauen sind häufiger von Gallensteinen betroffen. Die Risikofaktoren für Gallensteine werden unter dem Begriff 6-F zusammengefasst:
• Fair (Blond-heller Hauttyp)
• Family (Gallensteinleiden in der Familie)
• Fat (Übergewicht)
• Female (weibliches Geschlecht)
• Fertile (mehrere Schwangerschaften)
• Forty (über 40 Jahre)

Wenn die Steine Ärger machen ...

Gallensteine können z.B. die Gallenblasenwand reizen und unspezifische Beschwerden bis zu massiven Schmerzen verursachen.
 
Rutschen ein oder mehrere Steine aus der Gallenblase in den Gallengang, können diese dort steckenbleiben. Die Gallengänge verstopfen und die Flüssigkeit kann nicht abfließen.
Wenn Gallensteine den Weg versperren, begünstigen sie Entzündungen.

Gesunder Darm

RSS-Feed
  • Fish & Chips auf einem Teller (Bild: imago/biky)
    imago/biky

    Ernährungswissen: Nicht mit und nicht ohne 

    Gute Fette, böse Fette

    Heiß und fettig - die Kombination gilt schon lange als ungesund. Aber, wie oft im Bereich der Fette, sind Annahmen verbreiteter als tatsächliches Wissen um die Wirkung. Eine neue große US-Studie hat nun Nachweise in Sachen Frittieren gefliefert: demnach erhöht konkret die Häufigkeit des Konsums das Risiko an Herzkrankheiten zu erkranken oder sterben. Wer aber Fett komplett vom Speiseplan bannen will könnte Gesundes verpassen: denn je nach Typ und Zubereitungsart können Fette sehr nützlich sein. Und: Ohne geht's nicht.

  • Brokkoli, Sellerie, Kürbis und andere Gemüse vor einer Holzkiste auf Holztisch (Bild: imago images/Westend61)
    imago images/Westend61

    Gemüsemythen auf dem Prüfstand  

    Wie gesund ist Gemüse?

    Welche Mythen über Gemüse sind wahr und welche falsch? Sind rohe Bohnen gefährlich? Wirkt Spargel harntreibend? Und kann Brokkoli vor Krebs schützen?

  • Hülsenfrüchte (Quelle: Colourbox)
    Colourbox

    Ernährung als Gesundheitsschutz 

    Die Kraft der Ballaststoffe

    Ballaststoffe fördern die Verdauung, können den Blutdruck senken, im Kampf gegen Diabetes helfen oder sogar Krebs vorbeugen. Hier lesen Sie mehr dazu.

  • imago images / Westend61

    Blumen zum Essen 

    Mehr als Deko: Blüten zum (gesunden) Anbeißen

    Die Blütenpracht der Pflanzen ist nicht nur ein optischer Genuss - darin steckt so mancher ungewöhnliche Leckerbissen, manchmal sogar gesunde Kraft. Das wußten schon unsere Vorfahren und haben sich nicht nur Stängel, Blätter und Wurzeln zu nutze gemacht und zubereitet, sondern auch Blüten verspeist. Aber: Nicht alle Blüten sind genießbar. Bei welchen Blumen sie bedenkenlos ins Bunte beißen können, verraten wir hier Bild für Bild.

  • Gewürzsortiment auf Holzlöffeln (Quelle: Colourbox)
    Colourbox

    Gesunde Kräuter und Gewürze für Magen und Darm

    Wenn es zwickt und zwackt im Magen- und Darmbereich gibt es viele Kräuter, Gewürze und andere Nahrungsmittel, die helfen können. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie!

Typische Symptome des Steinleidens sind:
• Schmerzen im rechten Oberbauch, manchmal kolikartig
• Völlegefühl
• Fieber, Schüttelfrost
• eventuell Erbrechen
• eventuell verfärbter Stuhl
• selten Eiteransammlungen
• selten Entzündung der Bauchspeicheldrüse
• selten Durchbruch von Gallensteinen durch die Gallenblasenwand in die freie Bauchhöhle mit Folge eines kompletten Darmverschlusses

Wie werden Gallensteine behandelt?

Schmerzen und Entzündungen der Gallenwege müssen akut behandelt werden. Schmerzmittel und krampflösende Medikamente, sogenannte Spasmolytika, lösen die Verkrampfungen im Magen-Darm-Trakt.
Antibiotika dämmen die Entzündung ein und verhindern, dass sich die Entzündung auf die umliegenden Organe ausbreitet. Erleichternd wirken auch warme Wickel im Oberbauchbereich.
 
Das alles sind jedoch nur symptomatische Therapien; am wahren Grund des Übels, den Gallensteinen, ändern sie nichts. Kommt es wiederholt zu solchen Entzündungen, werden die Steine zertrümmert und/oder die Gallenblase entfernt. Da die Gallenblase nur die Galle speichert, kann man auch ohne Gallenblase leben.

So vermeiden Sie Gallensteine:

• Ernähren Sie sich ausgewogen, mit cholesterin- und kohlehydratarmer Kost.
• Reduzieren Sie Alkohol und Kaffee.
• Trinken Sie viel Wasser.
• Meiden Sie zuckerhaltige Erfrischungsgetränke.
• Schränken Sie tierische Fette aus Fleisch, Wurst, Eiern, Innereien und fettreichem Käse ein.
• Essen Sie viel Obst und Gemüse.
• Vermeiden Sie raschen Gewichtsverlust durch Diäten.
• Beugen Sie Übergewicht vor.
• Treiben Sie regelmäßig Sport.

Gallenblasen- und Gallengangskrebs

Entzündet sich die Gallenblase immer wieder, entwickelt sich zunächst häufig eine Schrumpf- oder "Porzellangallenblase", deren Wand durch Kalkeinlagerung weiß und hart wie Porzellan ist. Sie gilt als Vorstufe für ein Gallenblasenkarzinom.
Der Krebs, der von der Schleimhaut der Gallenblase ausgeht, ist die häufigste bösartige Erkrankung des Gallenwegsystems. Insgesamt ist er jedoch mit etwa fünf bis sechs Patienten pro 100.000 Einwohner und Jahr eher selten.
 
Tumoren in Gallenblase und Gallengang wachsen lange, ohne Beschwerden zu verursachen. Sie werden daher in vielen Fällen erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Nicht selten haben sie dann bereits Tochtergeschwülste in der Leber gebildet. Risikofaktoren sind eine chronische Gallenblasenentzündung sowie Gallenblasenpolypen.

So werden die Gallenwege untersucht:
 
1. Zunächst beschreibt der Patient/die Patientin die Symptome.
2. Danach tastet die Ärztin/der Arzt den Bauch ab.
3. Eine Laboruntersuchung für Leber-, Gallen- und Entzündungswerte gibt Aufschluss darüber, ob die Beschwerden durch einen Gallenstau bedingt sind.
4. Um die Gallenwege und die Gallenblase zu beurteilen, ist eine Ultraschalluntersuchung hilfreich. Mit dem Ultraschall lassen sich 95 Prozent aller Gallensteine erkennen.
5a. Als Ergänzung gibt es die so genannte die endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP). Mit der ERCP kann der Arzt/die Ärztin die Gallengänge untersuchen und Gallensteine zum Teil direkt therapieren: Gallensteine im Gallengang kann er /sie mit einer Art Körbchen oder einer Zange entfernen oder vor Ort zertrümmern. Zusätzlich erweitert er/sie die Mündung des Gallengangs in den Dünndarm, so dass die Steine leichter abgehen.
5b. Alternativ kann das Gallengangsystem auch mit der Magnetresonanz-Tomografie (MRT) dargestellt werden. Ihr Vorteil ist, dass sie ohne Röntgenstrahlen auskommt. Bei Verdacht auf einen Gallengangverschluss oder ein Karzinom gibt die spezielle Cholangio-MRT oder eine Computertomografie genauen Aufschluss.

Zum Weiterlesen

Frau mit Tee und Tellern mit Obst und Gebäck auf einem Bett (Bild: imago images/Addictive Stock)
imago images/Addictive Stock

Interview l Gesund durch die Nacht - Abendessen: Wie Nahrung Schlaf beeinflusst

Guter Schlaf hängt auch von der Ernährung ab, denn hat der Körper zu viel mit der Verdauung zu tun, liegt Erholung fern - fatal vor allem für das Gehirn. Welche Lebensmittel abends gut tun und was den Körper belastet, hat rbb-Praxis mit Ernährungsberaterin Edda Schick-Lang besprochen.

Behandlung mit High Intensity Focused Ultrasound (Quelle: imago/UIG)
imago/UIG

Interview l Ultraschalltherapie - Wenn den Tumoren heiß wird

Den "Ultraschall" kennen die meisten vor allem aus der bildgebenden Diagnostik. Aber die Technologie hat sich auch in der Therapie etabliert. Nach erfolgreichem Einsatz bei Gallen- und Nierensteinen nutzt man die Ultraschallenergie inzwischen auch, um gut- und bösartige Tumoren zu schrumpfen. Die rbb Praxis hat mit dem Radiologen und Ultraschallexperten Prof. Holger Strunk von der Uni Bonn gesprochen.

Dicker Bauch über Personenwaage (Quelle: Colourbox)
Colourbox

Gutes Körperfett, schlechtes Körperfett - Hüftgold schlägt Bierbauch

Wo wir letztlich Fett ansammeln - wir können es uns nicht aussuchen. Neben vielen individuellen Faktoren spielen Sexualhormone die entscheidende Rolle bei der Fettverteilung. Warum Männer vor allem am Bauch zunehmen und was das mit dem Herzen zu tun hat? Die rbb Praxis "fettige Erkenntnisse" zusammengertragen.

Mann mit Schweißflecken (Bild: imago/fStop Images)
imago/fStop Images

Hyperhidrosis - das krankhafte Schwitzen - Schweiß, lass nach!

Feuchte Flecken unter den Achseln, nasse Füße und schlüpfrige Hände – sie können auf krankhaftes Schwitzen hinweisen. Hyperhidrosis - die Schweißproduktion des Körpers läuft dauerhaft auf Hochtouren, oft ohne erkennbaren Grund. Wer will, kann sich behandeln lassen. Die Methoden reichen vom Spezial-Deo bis zur OP.