Auf Antrag der AfD diskutiert der Landtag über "Vertrauen in die Demokratie sinkt - 'Parteienstaat' in der Krise?". Mitbehandelt wird ihr Antrag "Sogenanntes Potsdamer Geheimtreffen - Rechtsaufsicht muss gegen die wahrheitswidrige Berichterstattung des rbb tätig werden", der nach der Debatte abgelehnt wurde. Auch der AfD-Antrag "Demokratie statt Parteienstaat" fand keine Mehrheit.

Die Koalitionsfraktionen von SPD, CDU und Bündnisgrünen wollen zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt die "Errichtung eines Childhood-Hauses prüfen". Diese Childhood-Häuser sind kinderfreundliche und behördenübergreifende Zentren für Kinder, die Opfer und Zeugen von Gewalt wurden. Die AfD unterstützt den Antrag, bringt jedoch einen eigenen Entschließungsantrag zur Sexualpädagogik ein. Im Verlauf der Debatte kommt es zu zwei Ordnungsrufen gegen AfD-Abgeordnete. Die Linke sieht in dem Koalitionsantrag vor allem einen "Schaufensterantrag", plädiert für die Überweisung in den Rechtsausschuss und bringt ebenfalls einen eigenen Entschließungsantrag ein. BVB/Freie Wähler unterstützt die Anträge der Koalition und der Linken. Die Entschließungsanträge der AfD und der Linken werden abgelehnt. Der Antrag der Koalitionsfraktionen wird angenommen.

Der Landtag stimmt gegen einen Antrag von BVB/Freie Wähler für ein "Klares Bekenntnis aus Brandenburg: NEIN zur Erhöhung des Rundfunkbeitrages". Der öffentlich-rechtliche Rundfunk, und im Besonderen der rbb, habe Millionen-Gelder verschwendet, ein Einsparwille sei nicht erkennbar. Redner der Regierungsfraktionen wollen ebenfalls keine Gebührenerhöhung, sie respektierten aber das noch laufende Verfahren der KEF, so SPD, CDU und Grüne. Zudem sei im rbb mit dem neuen Staatsvertrag eine Rundfunkreform für mehr Bescheidenheit und Regionalität im Programm angestoßen worden, die bereits sichtbar werde. Ähnlich sieht es die Linke. Die AfD stimmt dem Antrag der BVB/Freien Wähler zu, der jedoch mehrheitlich abgelehnt wird.

Die Linke will mit ihrem Gesetzentwurf zur Änderung des Feiertagsgesetzes das Tanzverbot am Karfreitag abschaffen. Zur Begründung heißt es u.a., dass im ländlichen Raum am Karfreitag ohnehin Kulturveranstaltungen stattfänden, die niemand kontrollieren könne. Daher solle das Gesetz an die gelebte Praxis angepasst werden. Für die SPD passt es nicht in die Zeit, "funktionierende gesellschaftliche Strukturen zu schwächen". Die CDU fordert Respekt für das jüdisch-christlich geprägte abendländische Wertesystem, auf dem auch das Grundgesetz basiert. Auch BVB/Freie Wähler können sich nicht für das Ansinnen erwärmen. Die AfD versteht den Antrag als "Angriff auf unsere christliche Kultur". Bündnis 90/Die Grünen finden die Debatte hinter dem Tanzverbot "spannend", zumal die Religionszugehörigkeit in der Gesellschaft abnehme. Der Antrag wird mehrheitlich abgelehnt.

Die AfD strebt eine Novelle der Heizkostenverordnung an. Die Landesregierung solle sich auch auf Bundesebene dafür einsetzen, eine auf den "tatsächlichen Verbrauch basierende Heizkostenberechnung zum Regelfall zu erheben", heißt es in ihrem Antrag. Die SPD warnt davor, sich von diesen "oberflächlichen Formulierungen" in die Irre führen zu lassen und legt die Regelung aus ihrer Sicht dar. Dem schließt sich der Koalitionspartner CDU an. Die Linke plädiert für einen Heizkostenfonds, um Menschen zu unterstützen, die die Nachzahlungen nicht alleine stemmen könnten. BVB/Freie Wähler votieren ebenfalls gegen den Antrag. Schon die Grundlagen der Thermodynamik machten klar, dass es keine "verbrauchsgerechte Abrechung" gebe. Die Ursache für hohe Heizkosten sieht sie in der Energiepolitik der Bundesregierung. Der Landtag lehnt den AfD-Antrag ab.

Die Abgeordneten debattieren den Antrag der Fraktion der Linken "Regionale Wertschöpfung mit Nutzhanf erleichtern und unterstützen". Sie fordert darin die Landesregierung u.a. auf, sich auf Bundesebene für den Abbau von Hemmnissen beim Anbau von Nutzhanf einzusetzen. Der Wert der Pflanze für die regionale Wirtschaft wird von den anderen Fraktionen generell geteilt. Die Regierungsfraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen verweisen aber auf das bundesweite Cannabis-Gesetz, dessen Verabschiedung abgewartet werden solle. Zudem habe sich in Sachen Nutzhanf-Anbau in Brandenburg in den letzten Jahren einiges getan. Die AfD beklagt das Fehlen tragfähiger Vermarktungsstrukturen. Diese Lücke sehen auch BVB/Freie Wähler. Der Antrag wird bei einigen Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt. Auch der AfD-Änderungsantrag fällt durch.

Der Landtag debattiert den Antrag von BVB/Freie Wähler "Wildtierauffangstationen dauerhaft durchs Land unterstützen". Dabei geht es vor allem um die Hilfe der 20 ehrenamtlich betriebenen sogenannten Päppelstellen für verletzte Wildtiere, z.B. von Vögeln nach Unfällen mit Windrädern. Die Regierungskoalition von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen halten den Antrag für entbehrlich, da es bereits eine interministerielle Arbeitsgruppe gibt, die sich mit der Sache beschäftigt. Die Linke unterstützt den Antrag, damit die Arbeitsgruppe belastbare Ergebnisse vorlegt. Auch die AfD will mehr Geld für Wildtier-Auffangstationen. Der Antrag wird mehrheitlich abgelehnt.

Die AfD-Fraktion möchte mit ihrem Antrag eine "Zwingende Identitätsfestellung bei Grenzübertritt von Ausländern nach Deutschland" einführen. Damit will sie gegen "illegale Massenimmigration", die Überlastung der Kommunen und für mehr Abschiebungen eintreten. Die SPD verweist u.a. darauf, dass für den Grenzschutz die Bundespolizei und nicht die Landesregierung zuständig sei. Der Antrag sei somit falsch adressiert. Die CDU lehnt mit Hinweis auf dessen mangelnde Qualität ab und fühlt sich an DDR-Zeiten erinnert. Die Linke sieht keine besorgniserregende Migration nach Deutschland und auch keine Überlastung der Kommunen. BVB/Freie Wähler fragen, ob die AfD wirklich die Freizügigkeit und Reisefreiheit in der EU abschaffen wolle. Auch Bündnis 90/Die Grünen warnen vor der kompletten Wiedereinführung von Grenzkontrollen und Racial Profiling. Der Antrag wird abgelehnt.

Die AfD will die "Notfallrettung verbessern". Die Hilfsfristen von 15 Minuten müssten endlich landesweit eingehalten werden, besonders im ländlichen Raum. Dazu sollen u.a. die Gründe für die langen Hilfsfristen systematisch erfasst werden, der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 bekannter gemacht und die Luftrettung gestärkt werden. Die Sprecher für SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke verweisen auf die grundsätzliche Zuständigkeit der Landkreise für die Notfallrettung und den Fachkräftemangel. Die AfD verstärke das Problem, da sie ausländische Fachkräfte durch ihre ausländerfeindliche Haltung abschrecke. Auch BVB/Freie Wähler halten den Antrag für nicht vollständig durchdacht und enthalten sich bei der Abstimmung. Der Antrag findet keine Mehrheit.

Die AfD fordert die "Beibehaltung der Agrardieselrückerstattung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft im Land Brandenburg". Die Landesregierung solle sich entsprechend im Bundesrat für die Landwirte einsetzen. Alle Parteien kritisierten die Art und Weise der Kürzung beim Agrardiesel durch die Bundesregierung. BVB/Freie Wähler erkennen im AfD-Antrag keinen konkreten Handlungsauftrag zur Agrardieselrückerstattung; die Zustimmung zum Antrag könne das in der Debatte formulierte Ziel nicht erreichen. SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen sowie Die Linke verweisen darauf, dass die Bundesländer in der Angelegenheit bereits tätig seien und der Antrag nicht die aktuelle Entwicklung in der Debatte widerspiegele; des AfD-Antrags bedürfe es daher nicht. Der Landtag lehnt den Antrag in namentlicher Abstimmung mit 20 Jastimmen/40 Neinstimmen bei drei Enthaltungen ab.

Die AfD will das "Primat der sogenannten Klimapolitik beenden". Zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen unterminierten die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und führten zu hohen Preisen, Insolvenzen und Arbeitsplatzvernichtung. Die Ziele "Klimaneutralität" und "Dekarbonisierung" müssten aufgegeben werden. Statt dessen müsse auf Energieversorgungs-Sicherheit und -bezahlbarkeit gesetzt werden. Die SPD verweist darauf, dass viele Unternehmen von sich aus klimaneutral werden wollten. Die Linke wirft den Antragstellern "Fake News" und "undurchführbare Vorschläge" vor. Die CDU konstatiert, der Antrag sei voll von "kruden Theorien" und BVB/Freie Wähler bescheinigen der AfD "skurrile Forderungen". Bündnis 90/Die Grünen sehen die Forderungen "fernab der Realität". Der Antrag wird abgelehnt.