Erbrechen, Bild zeigt Frau die sich ins Klo übergibt (Quelle: Colourbox)
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Symptom Erbrechen - Erbrechen – Ursachen und Behandlung

Erbrechen hat oft harmlose Ursachen. Es kann aber auch Symptom einer Erkrankung sein. Wir haben Infos zu Ursachen und Behandlung von Erbrechen.

Erbrechen - das finden die meisten scheußlich: Die Übelkeit, der Würgereiz, der brennende Geschmack hinterher. Doch sich zu übergeben ist eine wichtige Reaktion des Körpers. Damit kann er Schädliches schnellstmöglich wieder loswerden. Erbrechen kann aber auch auf verschiedene Krankheiten hindeuten. Infos zu Ursachen und zur Behandlung von Erbrechen lesen Sie hier.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

• Erbrechen ist ein natürlicher Schutzreflex des Köpers.
• Mit einer Geschwindigkeit von ca. 2-3 cm/sek wird beim Erbrechen der Mageninhalt nach oben befördert.
• Erbrechen ist auch ein Symptom, das verschiedene ernste Ursachen haben kann.

Das passiert beim Erbrechen

Ehe man erbricht, kämpft man oft mit Übelkeit. Danach kommt der Brechreiz, man muss "kotzen", wie viele es nennen. Dieses Gefühl, alles herauswürgen zu müssen, entsteht im sogenannten Brechzentrum im Gehirn. Ruckartig ziehen sich das Zwerchfell und die Bauchmuskeln zusammen. Dadurch steigt der Druck im Bauchraum an. Mehrere Muskeln im Bereich von Magen und Speiseröhre öffnen sich. Der Inhalt des Magens steigt hoch und wird schwallartig über die Speiseröhre und den Mund nach draußen befördert. Je nach Intensität und Häufigkeit des Erbrechens können Kopfschmerzen und Magenschmerzen als Begleitsymptome auftreten.

Die häufigsten Ursachen für plötzliches Erbrechen

Lebensmittelvergiftung durch verdorbene Nahrungsmittel:
 
Auslöser für eine Lebensmittelvergiftung sind Giftstoffe oder Erreger wie Viren oder Bakterien (Salmonellen, Campylobacter, Listerien), die über Essen oder Getränke aufgenommen werden. Die Erreger sammeln sich im Magen und im Darm, vermehren sich dort und führen zu Beschwerden. Erbrechen ist dann nur EIN Vergiftungssymptom. Weitere Vergiftungssymptome sind plötzlich einsetzender Durchfall, Übelkeit, Magenschmerzen, Bauchkrämpfe und manchmal auch Fieber. Auch nach Fischverzehr (verdorbener Fisch) tritt häufig Erbrechen auf.
 
Wird das Erbrechen auch noch vom Kälteschmerz begleitet, kann es sein, dass man eine "tropische" Fischvergiftung hat. Sie wird ausgelöst durch Giftstoffe von Algen (Ciguatoxine).
 
Vor allem bei Lebensmittelvergiftungen kann es passieren, dass man ständig weiter erbricht, obwohl der Magen schon leer ist. Dann gelangt Magensäure aus dem Mund, später auch Gallenflüssigkeit, erkennbar als gelber Schleim.

Magen-Darm-Infekt (Magen-Darm-Grippe): Bakterien und Viren (Norovirus, Rotavirus) können eine Magen-Darm-Grippe ohne Erbrechen oder mit Erbrechen auslösen. Auch kommt es meist zu Begleitsymptomen wie Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfen und manchmal Fieber.
 
Vergiftung durch Schadstoffe (Chemikalien), Pilze, Pflanzenarten oder andere Wirkstoffe. Bei Verdacht einer Vergiftung durch Schadstoffe sollte man den Giftnotruf wählen. In Berlin und Brandenburg ist das die kostenfreie Telefon-Nummer: 030 192 40.

 
Medikamente als Ursache: Übelkeit und Erbrechen kann auch von Medikamenten herrühren, z.B. Antibiotika, Eisentabletten, Schmerztabletten. Übelkeit und Erbrechen zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie.
 
Überlasteter Magen: Wenn Betroffene zu viel oder zu schnell gegessen haben, kann dies dazu führen, dass sie ein Völlegefühl verspüren bzw. Übelkeit. Durch zu viel Essen steigt der Druck im Magen an. Der Schließmuskel des Magens hält dem hohen Druck nicht mehr stand. Die Entleerung durch Erbrechen wird hinterher oft als entlastend empfunden.
 
Ebenso kann Erbrechen die Folge von einem zu hohen Genuss von Koffein, Alkohol (Alkoholvergiftung) oder Drogen sein.

Welche Krankheiten führen zu Erbrechen?

Viele Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt haben Erbrechen als Symptom:
 
Reizmagen: Symptome eines Reizmagens sind neben Erbrechen vor allem: Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl oder Aufstoßen. Eine organische Ursache lässt sich jedoch nicht finden. Meist ist Stress der Auslöser.
 
Gastritis: Bei einer Gastritis ist die Magenschleimhaut entzündet. Vor allem nach dem Essen zeigen sich Beschwerden wie Aufstoßen, Erbrechen oder Magenschmerzen.
 
Leidet man unter Gallensteinen, kommt es häufig zu Gallenkoliken, also krampfartigen Schmerzen, weil ein Stein im Gallengang festsitzt. Gelegentlich kann auch hier Erbrechen ein Begleitsymptom sein.
 
Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt ebenfalls oft zu Erbrechen, genauso eine Nierenkolik oder generell eine Erkrankung der Nieren.
 
Ein Zwölffingerdarmgeschwür, ein Darmverschluss, eine Blinddarmentzündung und – eher selten - Magenkrebs können auch mit ständigem Erbrechen einhergehen. Es kann sogar zu Bluterbrechen kommen. Beim Erbrechen von Blut sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.
 
Eine Gastroparese ist eine Störung der Magenentleerung. Der Magen arbeitet aus verschiedensten Gründen nicht richtig und schiebt den Nahrungsbrei nur langsam weiter. Betroffene leiden unter Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen und Gewichtsverlust. Die Magenlähmung kann eine Folge von Diabetes sein. Diabetiker leider auch häufig an Unterzuckerung. Auch die führt dazu, dass sie erbrechen müssen, begleitet von Symptomen wie Heißhunger, Übelkeit, Zittern oder Unruhe.
 
Lebensmittelunverträglichkeiten: Übelkeit und Erbrechen nach dem Konsum bestimmter Lebensmittel kann auf eine Unverträglichkeit gegenüber Inhaltsstoffen hindeuten z.B. Milchzucker (Laktoseintoleranz) oder Gluten (Zöliakie).
 
Auch Nahrungsmittelallergien, z.B. auf Nüsse oder Schalentiere können Ursache von Erbrechen sein.

Magen-Darm-Erkrankungen

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Andere Ursachen von Erbrechen

Ursachen im Herz-Kreislauf-System
 
Erbrechen kann vom Herzen kommen. Gerade bei Frauen geht ein Herzinfarkt häufig mit Erbrechen einher. Zu den frühen Symptomen einer Herzschwäche gehört unter anderem, sich Übergeben zu müssen. Auch wenn ein Blutgefäß geplatzt ist (Aneurysma) müssen Betroffene häufig erbrechen.
 
Neurologische Ursachen
 
Wenn man erbrechen muss und einem zusätzlich schwindelig wird oder sogar eine Bewusstseinsstörung oder Bewusstseinstrübung vorliegt, ist es möglich, dass das Gehirn der Auslöser ist:
 
Dazu zählt die harmlose aber lästige Reisekrankheit (Kinetose). Die ungewohnten Bewegungsreize im Auto oder auf dem Schiff stören den Gleichgewichtssinn. Das Gehirn schüttet in der Folge Histamin aus, welches das Brechzentrum stimuliert.
 
Ernstzunehmende Erkrankungen bei denen Erbrechen oftmals mit den Begleitsymptomen: Schwindel, Bewusstseinsstörung oder Bewusstseinstrübung einhergeht sind Kopfverletzungen, die eine Gehirnerschütterung zur Folge haben, Schlaganfall, Hirnhautentzündung oder eine Hirnblutung. Bei Verdacht auf eine dieser Krankheiten sollte sofort ein Notarzt aufgerufen werden.
 
Wer von einer Migräne betroffen ist, kennt es: Die unerträglichen Kopfschmerzen werden oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen.
 
Wer zu lange in der Sonne gelegen hat und einen Sonnenstich bekommt, hat oft auch mit Erbrechen zu kämpfen.

Neurologische Erkrankungen

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Weitere Ursachen
 
Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die durch Streptokokken hervorgerufen wird. Die Bakterien verursachen den typischen Scharlach-Hautausschlag mit roten Flecken. Außer Halsschmerzen und Schluckbeschwerden leiden Betroffene manchmal auch unter Erbrechen.
 
Erbrechen hat manchmal auch psychische Gründe: Ekel kann es auslösen, aber auch Stress, Angst oder Aufregung.
 
Sogar eine akute Erkrankung im Auge kann dazu führen, dass man erbrechen muss: der Glaukomanfall (Grüner Star). Es kommt dann plötzlich zu einem Abfall des Augeninnendrucks. Das Auge schmerzt und wird hart, die Sicht ist verschwommen. Ohne Behandlung kann man binnen kurzer Zeit erblinden.
 
Wieso Erbrechen in der Schwangerschaft?
 
Etwa die Hälfte aller Schwangeren leiden am Beginn der Schwangerschaft unter Übelkeit und Erbrechen, meist in den Morgenstunden. Vermutlich wird es durch die hormonelle Umstellung ausgelöst.

Wann sollte man bei Erbrechen zum Arzt bzw. einer Ärztin?

Sofort zum Arzt oder zur Ärztin sollte man bei
 
• Erbrechen infolge eines Unfalls mit einer Kopfverletzung.
• Anzeichen einer Vergiftung: Sofort den Giftnotruf wählen! 030 192 40
• Bewusstseinsstörungen
• Bluterbrechen: Erbrechen mit Beimengungen von Blut ist ein ernsthaftes Symptom. Es weist auf eine Verletzung der Speiseröhre, der Magenschleimhaut oder des Zwölffingerdarms hin.
• starkem und wiederkehrendem Erbrechen.
• wenn ein Auge sich hart anfühlt und schmerzt.
• Bewusstseinsstörungen
 
Bei folgenden Symptomen sollte man ebenfalls einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen:
 
• Anhaltendes Erbrechen, also länger als zwei bis drei Tage anhaltende Übelkeit mit Erbrechen.
• Erbrechen ohne erkennbare Ursache.
• Wenn über 24 Stunden keine Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme möglich war.
• Häufiges Erbrechen, verbunden mit weiteren Symptomen.

Ist Erbrechen schlecht für den Körper?

Durch Erbrechen möchte der Körper etwas loswerden. Erbricht man infolge einer Vergiftung oder einer Infektion, ist das günstig. Denn auf diesem Wege werden die gefährlichen Stoffe oder Krankheitserreger ausgeschieden. Doch Erbrechen kann auch ein Symptom für eine ernste Erkrankung sein. Das sollte man abklären lassen.
 
Durch häufiges Erbrechen verliert der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte wie Natrium, Kalium oder Magnesium. Das kann schnell zu Mangelzuständen führen. In schweren Fällen wird sogar eine Infusion nötig.
 
Wiederholtes Erbrechen reizt die Schleimhaut der Speiseröhre. Geschwüre können sich bilden. Die scharfe Magensäure, die beim Erbrechen in den Mund hochsteigt, greift den Zahnschmelz an, die Zähne werden kaputt.

Behandlung: Was hilft bei Erbrechen?

Brech- und Würgereiz unterdrücken
 
Man kann bis zu einem gewissen Maß versuchen, das Erbrechen zu verhindern, indem man den Brechreiz unterdrückt, mit:
 
• langsamen Atemzügen
• frischer Luft
• speziellen Medikamenten (Antiemetika) als Tablette oder Zäpfchen.
• Garnelen (140 Milligramm/100 Gramm)
• Eier (250-280 Milligramm/Stück)-langsamen Atemzügen
 
Doch das ist – je nach Ursache - nicht immer sinnvoll.
 
Sobald nach dem Brechreiz der Würgereflex ausgelöst ist und man den Würgereiz spürt, hat man meist keine Möglichkeit mehr, das Erbrechen aufzuhalten.
 
Wie beruhigt man den Magen nach Erbrechen?
 
Nach der Magenentleerung ist es angenehm, sich hinzulegen. Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen entspannen den Bauch. Man kann Wasser in kleinen Schlucken trinken und versuchen, sich zu entspannen. Auch körperliche Schonung und frische Luft tun gut.
 
Trinken ist bei häufigem Erbrechen wichtig. Die verlorene Flüssigkeit muss wieder aufgefüllt werden. Bei starkem Erbrechen muss auch der Salzverlust (Elektrolytverlust) wieder aufgefüllt werden. In der Apotheke gibt es dafür spezielle Brausetabletten. Eine Alternative ist schwarzer Tee mit einem Teelöffel Traubenzucker und einer Prise Salz.
 
Welche Hausmittel helfen bei Erbrechen?
 
Hilfreich sind Tees mit Kamille, Fenchel, Melisse, Kümmel, Anis oder Pfefferminze. Sie wirken beruhigend auf den Magen.
 
Auch Ingwertee ist gut, um den Magen zu besänftigen: 3-mal täglich eine Tasse geraspelter Ingwer aufgießen.

Video: Heilwirkung der Pfefferminze

Was kann man nach dem Erbrechen essen?

Nach dem Erbrechen sollte man dem Magen erst mal 1 bis 2 Stunden Ruhe gönnen. Danach können Betroffene etwas Zwieback zu sich nehmen, ebenso sind Haferbrei, Reis, Banane oder geriebener Apfel leicht bekömmlich. Nicht günstig sind Milchprodukte, Säfte, fetthaltige oder blähende Lebensmittel.

Beitrag von Autorin Carola Welt

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