Wespenstich: Bild zeigt Wespe auf Brötchen mit Marmelade (Bild: imago images/agrarmotive)
Bild: imago images/agrarmotive

So landen Wespen keinen Stich - Wespenstich: Was hilft?

Ein Wespenstich sorgt für Schmerz, Wespengift für Rötung & Schwellung. Für manche ist er gefährlich. Wie erkennt man Allergien? Was tun nach dem Stich?

Infos in Kürze

• Wespen sind grundsätzlich nützlich. Sie jagen Insekten und Forstschädlinge. Wie Bienen bestäuben sie Blüten. Aber ihr Insektenstich kann für uns gefährlich werden.
• Die Allergie auf Wespengift ist die häufigste Form der Insektengiftallergien.
• Jedes Jahr sterben in Deutschland 20-25 Menschen an den Folgen eines Wespenstiches, bzw. an den Folgen einer Allergie darauf. Die Dunkelziffer ist höher.

Sie gehören einfach zum Sommer: Wespen. Aber wenn es mal wieder bedrohlich nah am Körper surrt und summt, reagieren viele panisch, aus Angst vor diesem speziellen Insektenstich, auch im Vergleich z. B. zum Bienenstich.
Nicht zu Unrecht ist der berüchtigt: Ein Wespenstich ist schmerzhaft. Für manche ist er sogar lebensbedrohlich, nämlich dann, wenn es zu einer heftigen Immunreaktion durch Allergie auf das Insektengift kommt.
 
Was hilft schnell gegen Schwellung & Juckreiz nach Wespenstich? Was sind Symptome, die auf eine Allergie-Reaktion hindeuten? Wir haben Infos für Sie zusammengetragen.

Was passiert bei einem Wespenstich?

Eine Wespe sticht zu, wenn sie sich bedroht fühlt. Über den Giftkanal ihres Stachels gelangt das Wespengift unter die Haut des Opfers. Es ist ein Vielstoffgemisch und enthält u. a. Aminosäuren (Eiweiße).
 
Die Einstichstelle wird durch das Gift gereizt. Sie reagiert umgehend: Mit Schmerzen, Juckreiz und Hautrötung. Meist merkt man also schnell, dass man gestochen wurde. Aber wie weiß man, ob es eine Wespe war?

Symptome: Wie erkenne ich einen Wespenstich?

• Einen Wespenstich kann man daran erkennen, dass kein Stachel in der Haut steckt, wie beim Bienenstich. Wespen können mehrfach zustechen. Sie ziehen in der Regel ihren Stachel wieder aus der Wunde zurück. Bei Bienen ist das anders. Sie können nur einmal zustechen. Der Stachel verbleibt in der Einstichstelle und die Biene stirbt.
• Ein Wespenstich tut unmittelbar danach weh. Mückenstiche hingegen weniger, sie jucken eher. Da Mücken mit ihrem Stich auch eine Art Betäubungsmittel mitschicken, merkt man oft erst später, dass man gestochen wurde.
• Der Schmerz, den ein Wespenstich auslöst, wird meist als brennend oder stechend beschrieben.
• Die Rötung und Schwellung (manchmal auch Nesselsucht-Symptome wie Quaddeln) hat ca. einen Durchmesser von max. 10 Zentimetern. Sie klingt normalerweise innerhalb eines Tages ab.

Hilfe bei Allergien

RSS-Feed
Behandeln: Was tun nach dem Wespenstich?

• Das Wichtigste: Jetzt keine Panik, sondern ruhig und besonnen handeln.
• Als erstes die Einstichstelle kühlen, mit Wasser, Eiswürfeln (in einem Tuch) oder einem Kühlkissen. Auch kalte Umschläge lindern den Schmerz und Juckreiz nach Wespenstich.
Aussaugen sollte man die Einstichstelle nicht. Damit würde man das Gift im Körper verteilen: Besser: Einen Insektengiftentferner (Saugstempel) aus der Apotheke nutzen.
• Betroffenen Arm bzw. Bein hochlegen.
• Einige Hausmittel können helfen: Ein Stück rohe Zwiebel auf die Einstichstelle drücken. Dieses Hausmittel wirkt kühlend und leicht entzündungshemmend.
• Von anderen Hausmitteln ist dagegen abzuraten: Fruchtsäuren oder Essig z. B. reizen Haut und Wunde zusätzlich.
Rezeptfreie Gels oder Salben gegen Insektenstiche kühlen und unterstützen das Abschwellen.
Unmittelbar nach dem Stich kann man einen Stichheiler nutzen. Der kleine batteriebetriebene Stab heizt sich auf, auf ca. 50 Grad. Er wird einige Sekunden lang auf die Einstichstelle gesetzt. Durch die Hitze gehen die von der Wespe injizierten Eiweiße kaputt. Schwellung und Juckreiz fallen weniger schlimm aus.
• Ob man Spucke auf den Wespenstich geben sollte – das ist umstritten. Die eine These: Spucke enthält Bakterien, die zu Entzündungen in der Wunde führen könnten. Die andere Meinung: Spucke enthält eiweißhaltige Stoffe, die helfen, das Gift abzubauen.
• Auch wenn es juckt: Nicht an der Einstichstelle kratzen. Sonst könnte es zu Infektionen kommen.
• Vorsicht bei Wespenstichen im Mund: Wurde man im Mund oder Rachenraum gestochen, sollte man Eiswürfel lutschen und sofort eine Rettungsstelle aufsuchen oder die Notrufnummer 112 wählen. Die Atemwege können sich gefährlich verengen und zu lebensgefährlicher Atemnot führen.

Grundsätzlich gilt: Meist klingen die meisten Beschwerden (z. B. Schmerzen) nach einem Wespenstich innerhalb von Stunden ab. Die Schwellung kann noch einige Tage sichtbar sein.

Wann und wie läuft allergische Reaktion auf Wespenstich ab?

Der Körper eines Allergikers bzw. einer Allergikerin reagiert auf das Wespengift mit einer übersteigerten Immunreaktion. Es kommt zur Ausschüttung des Botenstoffs Histamin. Das führt kurz nach dem Stich zu verschiedenen Symptomen – bis hin zu Atemnot oder zum allergischen Schock (anaphylaktischer Schock). Durch das Übermaß an Histamin weiten sich die Blutgefäße, der Kreislauf macht schlapp.

Eine allergische Reaktion wird in Schweregrade eingeteilt, mit folgenden Symptomen:

Grad 1: Juckreiz, Rötungen, Schwellungen, Quaddeln (auch Nesselausschlag oder Nesselsucht-Symptome genannt) an der Einstichstelle von max. 10 Zentimetern Durchmesser.
Grad 2: Zusätzlich zu Grad 1 Erbrechen, Magenkrämpfe, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Heiserkeit, Herzrasen, Blutdruckabfall, steigender Herzschlag (Puls) oder sinkender Blutdruck.
Grad 3: Zusätzlich Durchfall, Kehlkopfschwellung, Atembeschwerden, bläuliche Hautverfärbungen und schwerere Herz-Kreislaufprobleme.
Grad 4: Beim schwersten Grad kann es zu Atemstillstand oder Kreislaufstillstand kommen.

Gesundes Wissen für den Sommer

RSS-Feed
Was hilft bei einer allergischen Reaktion auf Wespenstich?

Bei einer leichten Allergie-Reaktion kann man ein Antihistaminikum einsetzen. Meist gibt’s das als Antihistaminikum-Tabletten zum Einnehmen, beispielsweise mit den Wirkstoffen Cetirizin oder Loratadin. Außerdem hilft es, auf die schmerzhafte Einstichstelle eine Kortisoncreme aufzutragen. Das Kortison lindert Schwellungen und Juckreiz durch das Insektengift.

Symptome wie Atemnot, Schwindel, Erbrechen oder Ohnmacht deuten auf eine schwere allergische Reaktion hin. So eine Insektengiftallergie auf Wespen ist gefährlich und schwere allergische Reaktionen verlaufen schnell! Daher sollte man sofort Notarzt bzw. Notärztin rufen und die Notrufnummer 112 wählen.

Ein Notfallset wird Menschen empfohlen, deren Allergie auf Insektengift und/oder speziell Wespengift bekannt ist. So ein Notfallset enthält antiallergische Medikamente und eine Fertigspritze. Natürlich kann es nur helfen, wenn das Notfallset im Sommer auch immer mitgenommen wird.

Wann sollte man nach Wespenstich zu Ärztin bzw. Arzt?

Einen Wespenstich sollte man genau beobachten. Wie lange es dauert, bis sich das Wespengift im Körper abgebaut hat, lässt sich zwar nicht pauschal sagen. Das hängt vom Stoffwechsel des jeweiligen Menschen ab. Aber grundsätzlich sollten Schwellung und Rötung um den Stich nach ein paar Tagen zurückgehen.
 
Einen Arzt oder eine Ärztin sollten Sie doch aufsuchen, …
• wenn nach drei Tagen Schwellung bzw. Rötung noch nicht besser geworden sind.
• wenn Lymphknoten am Körper angeschwollen sind.
• wenn Fieber, Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten.

Hintergrund: Dann könnte der Stich auch eine bakterielle Infektion im Körper ausgelöst haben.

Wie vermeidet man Wespenstiche?

• Wespen nicht anpusten, das macht sie aggressiv.
• Im Sommer nie direkt aus Flaschen oder Dosen trinken (Wespen können übersehen werden).
• Gläser und Lebensmittel abdecken.
• Keine hastigen Bewegungen in der Nähe von Wespen. Sie fühlen sich dadurch bedroht. Besser Ruhe bewahren.
• Parfüm oder parfümierte Cremes vermeiden. Denn das zieht Wespen an.
• Im Garten: Gartenarbeit nur mit Handschuhen sowie Schuhen.

Langfristig hilft gegen eine Wespenallergie eine Hyposensibilisierung (hier am Beispiel Hornissengift). Dabei wird Wespengift über einen langen Zeitraum gespritzt und der Körper gewöhnt sich daran.

Beitrag von Carola Welt

Zum Weiterlesen

Blick in Metallkiste mit Tablettenblistern, Sprays & Co (Bild: imago images/Jochen Tack)
imago images/Jochen Tack

Interview l Heilende Must-haves und wie sie zu lagern sind - Hausapotheke mit System

Für den Stiftung-Warentest-Ratgeber "Die Hausapotheke" haben Prof. Gerd Glaeske und sein Team 700 rezeptfreie Medikamente getestet. Das Ergebnis: Die Hälfte ist wenig geeignet. Mit uns hat Prof. Glaeske darüber gesprochen, warum viele Hausapotheken einer Sondermülldeponie ähneln und wie Sie es bei Ihrem Exemplar besser machen können.